Schönes Cover. Bonus, weil es auch einfach mal super 90er/frühe 2000er japanisch ist, was bei mir immer stark die Nostalgieknöpfe drückt.
Wusste gar nicht, dass es zu Serial Experiments Lain ein Spiel gab. War bestimmt 'ne Visual Novel, oder? Kam das überhaupt in den Westen, geschweige denn zu uns?
Die Serie ist mir als Schnittpunkt in Erinnerung geblieben, wo ich plötzlich gemerkt habe, dass mir zu verschwurbelte Geschichten, die eine mysteriöse Stimmung aufbauen und viele Fragen aufwerfen, von denen ich aber niemals eine halbwegs befriedigend Antwort auf selbige erwarten kann, nichts mehr geben. Hab’ die, glaube ich, nach zwei bis vier Folgen abgebrochen. Vielleicht hab’ ich der Serie damit auch Unrecht getan.
Na ja, damals war der Anime-Markt bei uns aber auch noch nicht so geflutet und jeder neue Release hatte schon einen mitgegebenen Mindeststellenwert, einfach nur, weil wieder was da war.
Visual Novel… würde es nicht wirklich beschreiben. Im Endeffekt bewegt man sich rudimentär in einem (pseudo) Computernetzwerk oder zumindest File System und sammelt Text-, Audio- und Videodateien und sichtet selbige. Die Entwickler nannten das Ganze „Psycho-Stretch-Ware“. Wer sich schon mal durch ein produktiv genutztes und überladenes OneDrive klicken durfte, nur um hier ne .pdf und dort nen Konferenzmitschnitt (händisch) zu suchen, der kann sich in etwa vorstellen, wie sich das Gameplay von SEL gestaltet.
Der Anime ist ein Thema für sich. Einfach (und auch unvollständig) gesagt ist das Problem, das es am Ende darauf hinausläuft, das Lain ein transzendentales Wesen ist, welches die reelle und virtuelle Welt vollendst manipulieren kann, dadurch alles andere (storytechnisch) verworfen wird respektive dadurch erklärt werden kann, dass es geplant bzw. vorgesehen war.
Das war eins von vielleicht 3 Original Spielen für den Amiga, die ich besessen habe. Ich finde das Cover bis heute unglaublich gut, könnte damals auch mit wenig Geld nicht dran vorbei gehen.
Das Spiel dahinter entpuppte sich zum Glück als ziemlicher Hit, so dass sich der Kauf gelohnt hat.
Ende der 90er waren Importe noch sehr teuer, dafür konnte man Spieleperlen entweder deutlich früher oder überhaupt (weil in D indiziert) bekommen. 3 Highlights für mich aus dieser Zeit…
Ich bin großer Fan des Designkonzepts von Atarisoft: es verbindet ein sehr reduziertes aber ausdrucksstarkes Grunddesign mit einer Ecke, aus der das typisch wilde Artwork von Atari (oder hier Nintendo) auszubrechen versucht. Es suggeriert damit ein seriöses Produkt, in dem aber der ganze Spaß aus der Spielhalle steckt. Irgendwie genial
Falls aufgeklappte Boxen auch zählen:
Ich fand den Grafikstil des ersten Dune von Virgin damals total super, und die Box konnte sich auch sehen lassen:
Dieser ganze moderne Krempel ist ja ganz nett, aber früher, also so richtig früher, da wurde auf die Boxen noch wahre Kunst aufgebracht (soweit ich das als Banause beurteilen kann):
Ich glaube die Atari 2600 Spiele konnten noch am meisten von einem gelungen Artwork profitieren, weil man damals halt nichts über die Spiele wusste und mit wässrigem Mund und einem Hundertmarkschein vor dem Regal stand und sich hat beeinflussen lassen, von dem was man sah.
Heute ist die Boxart in den Hintergrund gerückt. Sie ist immer noch wichtig, aber nicht mehr der Kern der Werbung für das Spiel. Zumal heute die große Masse an Absatz ohne physische Medien stattfindet.
Ich vermisse die alten Boxen, das Gefühl das Handbuch vor dem Spielen zu lesen, der Geruch einer frisch verpackten Diskette… oder auch mal einem Dutzend Disketten… die sorgfältig bedruckten Datenträger (CDs), Goodies, Poster… früher war nicht alles besser, aber das war definitiv schöner.