Seufz. Meine Frau ist Jahrgang '93 und hat für Indiana Jones, Zurück in die Zukunft und Konsorten nur Gähnen übrig. Das zu akzeptieren war ein wichtiger Schritt zum ehelichen Frieden.
Achja, und Abbey of Crime fand ich super. Hab gar nichts gegen kurze oder lineare Spiele in SFS, und gerade Demoniak fand ich ob seiner Kaputtheit und Obskurität wirklich spannend.
Ich fühle mit dir. In meinen Teams blicke ich in leere Gesichter, wenn ich Spaceballs oder Helden in Strumpfhosen zitiere. Nicht nur, dass sie es nicht kennen: sie finden es nicht lustig.
Fazit zur Staffel: Was für ein blödes Spiel. Ihr habt es echt durch eure Art über die Folgen gerettet, aber das Spiel war eine riesige Enttäuschung.
Spielt bei euch nicht immer jemand vom Team vorher rein um zu gucken ob es geeignet ist für SFS? Aber wahrscheinlich fällt das bei einem kurzen reinspielen nicht auf das es so lineares Ding ist.
Immerhin muss man dem Spiel zu Gute halten, dass es mehrfach solch angeregte Unmutsbekundung deinerseits hervorrufen kann. Eine Leistung, die so mancher AAA-Titel nicht für sich beanspruchen kann.
Ich habe vor zwei, drei Jahren mal einen Kumpel (Jg. 1998) dazu gezwungen, „Zurück in die Zukunft“ anzuschauen. Er fand’s jetzt nicht ganz Scheiße, aber auch nicht so gut, dass er sich Teil 2 und 3 auch noch anschauen musste. Ich finde übrigens den dritten Teil deutlich besser als den zweiten. Liegt vielleicht an dem Western-Setting. Der zweite wirkt so unausgegoren: Erst der Sprung ins Jahr 2015, dann zurück ins apokalyptische 1985 (mit einem sehr trumpesken Biff Tannen) und dann geht’s zurück nach 1955. Da hätte sich der Film lieber auf eine der Zeitebenen konzentrieren sollen.
Das einzige, was man der Reihe vorwerfen kann ist, dass alles sehr klischeehaft und überzeichnet wird: Der verrückte Professor, Marty mit seinen extrem 80er-jahre-mäßigen Klamotten, Martys naiv wirkende 50er-Jahre-Mutter, das Klischee-Western-Setting im dritten Teil… Aber da würde ich den Filmen ja Absicht unterstellen, zum einen, um den Unterschied zwischen den einzelnen Zeitebenen hervorzuheben, und zum anderen, weil überzeichnete Charaktere halt einfach witziger sind. Und wenn der Doc normaler wirken oder Biff weniger böse sein würde, wären die Charaktere auch deutlich langweiliger und nicht so … ikonisch!
Dazu fällt mir eine lustige Anekdote ein, die mein Bruder neulich über meinen siebenjährigen Neffen erzählte. Der (aufgewachsen mit Netflix und BluRay) schaute zum ersten Mal eine DVD und fragte irgendwann: „Papa, warum ist das Bild so unscharf?“ Nur gut, dass es bei meinem Bruder im Haus keine VHS-Kassetten mehr gibt.
Warum sollte ich mich hier auch über AAA-Spiele aufregen… und ja, sicher war mein Beitrag etwas redundant, aber immerhin hatte er was mit der Folge zu tun.
Auch wenn ich mich wiederhole, nochmal großes Lob nach dem Finale: Eine wunderbare Staffel zu einem herrlich eigenwilligen (und überaus schick gepixelten!!) Spiel, welches mir ohne euch wahrscheinlich für immer verborgen geblieben wäre.
Das hier ist für mich das bisher beste SFS.
Die Geschichte hatte ich noch so halb im Hinterkopf, weil ich den Film vor vielen Jahren gesehen hatte. War damals ein Schulprojekt oder so, jedenfalls wusste ich, worauf das alles hinausläuft und dennoch war es spannend bis zum Schluss. Danke dafür!
Und weils so schön war, gehe ich direkt in die Verlängerung:
Auch zu empfehlen ist das Hörspiel von BR/NDR/SWF. Das ist hochkarätig besetzt, sehr stimmungsvoll und mit großen Adson-Erzählpassagen recht hörbuchig.
Dadurch wird auch noch mehr die Sherlock-Holmes-Anleihe deutlich. Weil (W)Adson eben als Erzähler den William von Baskerville, der aussieht wie Holmes, begleitet und voller Staunen von dessen Taten berichtet.
Hat eigentlich irgendwer von euch die Serie von 2019 gesehen? Die ist mit John Turturro, Rupert Everett, Michael Emerson und Damien Hardung fast schon spektakulär gut besetzt.
Da es sich grundlegend an einem ZX Spectrum Game aus den 80ern orientiert, kann ich dem Spiel heutzutage viel verzeihen und hatte meinen Spaß. Freue mich jetzt sehr auf das Interview und Hintergründe zur Entstehung von Original und Extensum.
Bin mir gerade nicht sicher, ob es in den Folgen mal erwähnt wurde: Abbey of Crime/Abtei des Verbrechens war ein Arbeitstitel des Originalromans von Umberto Eco, bevor es letztendlich als Der Name der Rose veröffentlicht wurde. Insofern ein passender Name für das Spiel.
Interessanter Fakt, das wusste ich nicht. Ich hatte bei dem Titel noch gedacht, dass er zu plakativ und reißerisch wäre. Auf der anderen Seite ist „Der Name der Rose“ so abstrakt-philosophisch, dass niemand weiß, warum das Buch so hieß. Amüsant, dass beide Titel auf Eco zurückzuführen sind.
Genau, der Satz beschreibt etwas Vergangenes (verwelkte Rose), was aber durch seinen Namen immer noch wirkt. Das passt zu der ganzen Symbolik, die in dem Buch vorkommt. Eco wurde anscheinend generell von Jorge Luis Borges inspiriert, der echt abgefahrenes Zeug geschrieben hatte. Ich las mal zufällig die Kurzgeschichte „Die Bibliothek von Babel“ vom Letzteren (sehr empfehlenswert) und hatte ein echtes Aha-Erlebnis, weil Eco in seinem Buch viele Referenzen darauf als „Easter Eggs“ versteckt hatte.
„Der Rotbackenpfeifvogel hätt Puppkack upgestapelt of ming hand“ , „Jungen raus ihr hier herrückt“ , „Wir könnten fuchsen“ oder „Ich zähle bis…stemmen“
Ich bin aus purer Neugier und weil das englische Interview mehr Konzentration erfordert hätte zur Zusammenfassung gesprungen. Die erschien mir diesmal recht kurz und mit großem Anteil auf ihren Werdegang. War da inhaltlich tatsächlich vergleichsweise wenig zum Spiel und seiner Entstehung rauszuholen oder ist das mein persönlicher bias?
Auf jeden Fall toll, dass Ihr die beiden für ein Interview gewinnen konntet. Das bildet immer einen so schönen Abschluss, wie ich finde. Wenn’s wie bei Discworld 2 mal nicht mit einem Originalentwickler klappt, vll gibt’s ja jemanden aus den Game Studies oder dem Feuilleton?