Hab’ die Folge jetzt auch durch. Wahrscheinlich ist man immer etwas interessierter und begeisterter, wenn man das Spiel kennt und es einem am Herzen liegt. Einige Details von eurer Seite empfand ich diesmal jedoch als besonders gelungen. Dass ihr die jeweilige Musik bei der Kämpferriege eingespielt habt, wurde weiter oben ja schon gelobt. Auch den Werbeeinspieler am Anfang fand ich super. Das könnte fast Standard werden, weil es einen direkt in die Ära zieht. Stärkt definitiv die Immersion für das Thema.
Doch auch die ganze Struktur und das Pacing der Folge ergaben einen sehr flüssigen Hörgenuss. Kein Aspekt wurde zu weit ausgetreten oder übergangen und sie haben sich wunderbar ergänzt. Zum Beispiel wie ihr das Kämpferfeld im Zusammenhang mit der Grundmechanik beschrieben habt, dann in Verbindung gebracht habt mit der audiovisuellen Umsetzung und Entstehungsgeschichte, schließlich die Kombos erklärt und so die Eigenheiten des Spiels herausgestellt, die zu dessen Popularität geführt haben und diese dann wieder in der nachfolgenden Historie erörtert. Das war alles wirklich super rund.
Nicht nur wusste ich, selbst als Fan der „Street Fighter“-Reihe, auch nicht alle Infos, ihr habt selbst noch ergänzende Betrachtungsmöglichkeiten eingefügt.
Zur Klärung der „Wheels on Meals“-Verwirrung: Der Film - welcher bei uns übrigens „Powerman“ heißt (die deutsche Namensgebung asiatischer Filme vor den 2000ern ist nochmal ein ganz eigener Abgrund lovecraftigen Grauens) - sollte ursprünglich tatsächlich „Meals on Wheels“ heißen, eben wegen des Imbisswagens. Die Produktionsfirma Golden Harvest hatte zuvor jedoch zwei Filme veröffentlicht, die beide mit „M“ im Titel anfingen und beide gefloppt sind. Aus purem Aberglauben hat die Chefetage dann beschlossen, dass dieser Film nicht auch mit „M“ beginnen darf. Woraufhin Die Wörter einfach getauscht wurden. Passt irgendwie ganz gut zum Namenskarussel bei den „Street Fighter II“-Bossen.
Interessant auch der Abschnitt mit dem ganzen inoffiziellen Merch. In Deutschland wurde damals nämlich etwas später nach Spielrelease eine „Street Fighter II“-Manga-Reihe veröffentlicht. Nicht als schwarz-weiße Bücher wie es dann später mit „Dragon Ball“ auch bei uns salonfähig wurde, sondern als großformatige, vollkolorierte Hefte, eher wie amerikanische Comics. Die Serie war hochwertig gezeichnet und die Geschichte, soweit ich mich noch erinnere, hat aus der Vorlage das Beste gemacht. Durch den Podcast hatte ich jetzt den Verdacht, sie stammte vielleicht aus Hong Kong oder den USA. Sieht aber wohl nicht so aus. Ich hab’ die dann irgendwann leider weggeschmissen.
Neben dem heute als Kult verehrten Anime-Film (der inhaltlich auch keine Hochliteratur ist, aber die Kämpfe sind der Hammer) gab es auch bei uns eine 29folgige, visuell weniger spektakuläre Anime-Serie, namens „Street Fighter II V“. Wurde damals auf Vox ausgestrahlt. Könnte beides mal re-released werden.
Die Entwicklung der Fighting-Games zwischen „Street Fighter II“ und „IV“ und darüber hinaus und wie die Serie dazwischen eigentlich weiterhin hauptsächlich in diesem einen Klassiker ihr Gesicht hatte (trotz Moment 37), finde ich ziemlich faszinierend. Da habt ihr eine spannende Perspektive eröffnet. Könnte man sicher ein ganzes Buch drüber schreiben.
Ich bin bis heute nicht sicher, warum „Street Fighter IV“ so erfolgreich war und eine neue Fighting-Game-Welle angetreten hat. Auch in mir hat das wieder die alte Liebe entfacht, die ich seit jeher für „Street Fighter II“ verspürt hatte. Dabei war das Genre und auch die "II"er-Iterationen für mich persönlich nie wirklich weg. Teil 4 war vielleicht einfach das richtige Spiel zur richtigen Zeit.
Weiß nicht mehr, ob das durchkam, aber habt ihr auch mal ein paar Matches gegeneinander gespielt? Blanka… Haha. Billige Taktiken zu nutzen, war bei mir und den Freunden, mit denen ich das gezockt habe, schon immer verpönt. Ist doch wie Campen in Shootern. Finde ich beides heutzutage aber nicht schlimm. Muss man halt 'ne Gegentaktik zu finden. Wenn’s keine gibt, ist das eher ein Designproblem.
Ich war auch ein Ryu-Spieler, einfach weil er der „Held“ war und mir sein Kampfstil am meisten zusagte. Heute finde ich ihn eher etwas langweilig. Hab’ mich bei „Super“ dann auf Cammy eingeschossen, bei „Third Strike“ auf Ibuki, bei „IV“ auf Yuri und in „6“ werde ich auf jeden Fall erstmal Kimberly antesten, sobald ich mal dazu komme. Ich hab’s einfach mit kämpfenden Frauen.
Bei den Namensstilblüten kann ich auch mithalten: Da gab es für uns Kien, Guhlie, Schang Lie, Em Bieson, ZanGIEF und Ssämmi. Knaller.
So, langer Post. Sorry!
Vielen Dank für die Folge!