Du sprachst ja von befremdlich, daher meine Nachfrage. Ist ja schon was negativ konnotiert.
Was das Rolle spielen angeht, ich behaupte jetzt mal das es immer im Interesse des Spielers gelegen hat mit möglichst wenig Münzen durch ein Spiel zu kommen. Und Ich sage mal so, casual Arcade-Kram zocken kann man sicher machen so als Berieselung, aber viele Spiele belohnen ja auch 1CCs mit Bonusinhalten, weiteren Loops usw. usf. - ist schon angedacht das man eine Vielzahl der Dinger auf „mastery“ spielt (ich klammere jetzt mal Münzgräber aus, unfaire Scheiße gab und gibt es natürlich).
6ms finde ich persönlich schon grenzwertig, „snappy“ ist das nicht mehr. Und wie du auch schon schreibst, danach wird es unspielbar. Bis zu einem gewissen Grad kann man da adaptieren - mich persönlich macht eine merkliche Verzögerung zwischen Optik und Input aber fertig - früher drücken damit es an der richtigen Stelle passiert ist nicht sehr intuitiv und je nach Spiel auch einfach nicht möglich. Und diese Spiele sind ja vordergründig alles Reaktionstests.
Ein prominentes Beispiel eines Spiels was sehr stark auf frame-genaue Eingaben setzt wäre Street Fighter 4 und seinen gefürchteten 1-frame Links (Zeitfenster von 1/60 Sekunde) - das Spiel ist mit hohem Inputlag oder variabler Framerate eigentlich unspielbar schon auf unterem Niveau. Und solche sehr knappen Eingaben sind zumindest in Fighting Games eher der Standard. In 3rd Strike liegt das Parryfenster irgendwo zwischen 5-10 frames. Just Defend in Garou bei 7frames. Diese Spiele ermöglichen es auf ihren originalen Setups also schon seeeeehr präzise zu spielen und sind entsprechend designt.
Einige der Leute mit denen ich Spiele liegen bei diesen Reflextests bei rund 170ms auf deren Setups (was jetzt keine wissenschaftliche Basis oder sonst was hat, aber die sind definitiv fix).
Auch Auswendiglernen hilft bei einem shmup auch nur soviel wenn du nicht in der Lage bist deine Spielfigur mit ihrer Pixel großen Hitbox passig und timing-gerecht durch Kugelhagel zu bewegen. 1-2 Frames mag man da einigermaßen gut kompensieren können, aber irgendwann passt es halt nicht.
Ohne Puristen hätten wir keinen MiSTER oder FPGA-Lösungen, keine Retrotink4X, keine Controllerportadapter und weiß der Geier was noch alles. Klar nervt die Attitüde manchmal, aber im Kern ist die Aussage ja nicht unwahr wenn man eigentlich immer die schlechtere Version in der Software-Emulation bekommt. Deswegen sind FPGA-Cores ja auch so wichtige Projekte, weil hier ja das erste Mal eine echte Alternative zum Original das Spielfeld betritt.
Ansonsten klar, bequeme Neuauflagen sind super - aber das muss schon mit Sinn und (Sach)Verstand angegangen werden. Mich hatte wie gesagt nur interessiert wo das „Befremdliche“ den Puristen gegenüber bei dir herkommt.