Meine Vorschläge sind abhängig davon, worauf die Erfolglosigkeit fußte. Präambel: Gemmell bleibt seinem Stil immer treu und macht nichts anders. Egal, welches Buch du nehmen würdest.
Er wählt manchmal ein anderes Setting und manche Bücher sind auch wirklich vernachlässigbar, so verklärt bin ich nun auch nicht. Der Schattenprinz (sein zweites) z.B. war nach meinem Dafürhalten eins der schwächeren.
Ich pitch einfach mal:
Die Legende (plus die Grafic Novel)
Das ist einfach sein Erstlingswerk und ne einzige Macht. Empfinde ich auch als seine ewige Schablone. Alle anderen Geschichten sind Derivate dieser einen Geschichte.
Mein All-Time-Favorit: Ritter dunklen Rufes
Einzelgeschichte, nicht Teil des Drenai-Zyklus und eine perfekte Sache.
Wenn seine Fantasy oder das Setting Teil der Erfolglosigkeit war, dann vielleicht diese eine spezielle Trilogie: The Jerusalem Man / Die Jon Shannow Trilogie.
Apokalypse-Western-Gunslinger-Setting. Ist eigentlich gemacht für sein Ding. Englisch. Wurde nie übersetzt
Rabenherz und dann Sturmreiter sind ebenfalls Setting-Kostbarkeiten, da beide Bücher in einem phantastischen 15. Jahrhundert spielen und ein ganz besonderes Gefühl mitbringen. Vielleicht weil es etwas mehr in der Neuzeit spielt.
Vierter und abschließender Band der Sammelbandreihe und deutsche Erstveröffentlichung des Mangas den man hier wahrscheinlich eher als Zeichentrick/Anime aus dem Nachmittagskinderprogramm kennt.
Es ist ein ziemlich wilder Mix aus detaillierten Nahaufnahmen mit glitzernden Augen und floralen Mustern, teils brutalen und gnadenlosen Trainingseinheiten (so sehr das sich sowohl der japanische als auch der deutsche Verlag einzeln von den Inhalten am Buchende distanzieren), 60er Jahre Babypop-Kleidungsstil an entsprechend grazilen, langbeinigen Mädchen (France Gall lässt grüßen) und dazwischen slice of life und teen drama.
Der Reiz kommt zum einen aus den völlig überholten Anforderungen an die Volleyball-Kinder, die teils geradezu faschistisch anmuten und die Art und Weise wie eben jene Kinder allen Widrigkeiten trotzen und mit eisernem Willen und unerschütterlicher Liebe zum Volleyball Unmögliches erreichen. Dabei behaupten sie sich gegen starke Teams aus ganz Japan und teils auch der Welt (UdSSR). Die gegnerischen Teams weisen teils ausgefeilte Spezialmanöver auf oder sind auch gerne mal physisch überlegen. Dabei sind die Heldinnen keineswegs unfehlbar und verlieren auch mal wichtige Spiele, was deren Kampfgeist nur noch weiter anstachelt und sich in Form von Salto-Annahmen oder „fallendes Blatt“-Aufschlägen manifestiert. Immer wieder verschwimmt auch die Grenze zwischen Fiktion und „Anleitung“ wie man als junger Mensch sein soll - wobei die Wertevermittlung geschickter erfolgt als bei amerikanischen Produktionen.
Trotz starker Verankerung in der Realität sehe ich das Werk durchaus in der Tradition eher Jungs-orientierter Geschichten wie Fist of the Northstar oder Dragonball Z. Es gibt immer einen noch größeren, noch härteren Feind/Rivalen dem man nur mit konstanter Weiterentwicklung und hartem Training beikommt. Und im Rahmen der Möglichkeiten geht es auch reichlich brachial zu, da wird bewusst auf Gesichter gezielt und es werden junge Schülerinnen grün und blau geballert. Es ist unglaublich das diese Geschichte mal in einem Heft für junge Mädchen abgedruckt war - die Japaner (waren?) sind einfach anders gestrickt.
Aufgrund dieser Heft-Herkunft währen Konflikte allerdings auch nie lang und sind meistens in wenigen Seiten abgehandelt, es geht also nie sonderlich tief - dafür ist es einfach kurzweilig af und man pflügt nur so durch die Kapitel.
Zeichnerisch ist es gerade bei heutigen Sehgewohnheiten eine ziemliche „mixed bag“, die relativ starren Panels und teils sehr statischen Zeichnungen mögen damals beeindruckender gewesen sein, heute wirkt es bisweilen schon amateurhaft. Auch Proportionen und wiederkehrende Gesichter werden nicht immer mit der größten Sorgfalt gezeichnet und einige Hintergründe sind extrem simpel. Aber hey, Manga aus den 60ern - ich habe schon schlechteres gesehen. Die Actionshots sind allerdings rasant und wo nötig kommt auch der nötige Druck rüber. Gerade die wichtigen Matches sind wunderbar wuchtig und auch so dynamisch wie das in ein paar Seiten eben möglich ist.
Mich hat die Reihe jedenfalls gut abgeholt und ich habe die bisherigen ca. 1500 Seiten zügig weggelesen, die letzten 600nochwas Seiten versprechen auch noch einmal gepflegte Oldschool-Kurzweil.