Was war im Gaming früher wirklich besser und was ist es heute?

Jüngst ist das neue Bitmap Books-Werk über Cover-Art für PC Engine-Spiele erschienen. Ich mochte die Vorgänger-Bücher schon sehr, weil diese alten Cover sehr oft echte Kunstwerke waren, die viel von der Atmosphäre eines Spiels mitgetragen haben.
Und dann kam mir der Gedanke, dass wohl schon so ca. ab der fünften Konsolengeneration (N64, Saturn, PSone) sich so ein Buch kaum noch lohnen würde, weil, krass, fingen die Motive dann an fürchterlich auszusehen und es ist bis heute nicht besser geworden. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.
In meinem Augen sind die Cover-Designs von Video- und Computerspielen jedoch eindeutig eine Sache, die früher besser war.
Weil ich mir aber angewöhnen möchte nicht immer so negativ zu sein, kam mir die Idee eine Liste zu erstellen, was früher nun wirklich alles im Gaming besser war und welche modernen Errungenschaften nicht mehr zu missen sind.
Dann kam mir allerdings die viel bessere Idee, beides hier von der Community zusammentragen zu lassen.

Also, immer frei raus. Was war früher im Gaming besser und was ist es heute?

Ich mach’ mal den Anfang:

Die Box-Arts habe ich ja schon erwähnt. Als jemand, der stark visuell angesprochen wird, empfinde ich als passendes Gegenstück der Gegenwart die unglaubliche Vielfalt an grafischer Darstellung in modernen Spielen. Die aktuelle Technik erlaubt es Künstlern und Designern nicht nur im aktuellen State of the Art alles darzustellen, was ihre Fantasie hergibt, sondern auch praktisch jede Kunstrichtung der Menschheitsgeschichte und den Look jeder Epoche der Video- und Computerspiel (oder auch Film- und Comic-) historie zu emulieren. Das ist ganz wundervoll!

Ebenfalls grandios heutzutage: Die zunehmenden Bestrebungen Videospiele so barrierefrei wie möglich zu machen.

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Früher war vor allem besser, dass ich mehr Zeit hatte :rofl:

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Was mir heute am besten gefällt ist die Möglichkeiten alles spielen zu können was ich will.

Damit meine ich nicht nur dass ich theoretisch alles kaufen könnte was mich interessiert weil ich Erwachsenengeld zur Verfügung hab, sondern dass es digital auf die eine oder andere Art fast alles gibt.

Neben der 24/7 Verfügbarkeit in digitalen Stores kann ich mir einfach ein Romset von ner alten Konsole runterladen und da mal einen Tag, eine Woche oder einen Monat eintauchen, ohne dass mich was anderes interessieren muss.
Auf Abandonware Seiten werden Spiele gesammelt die vergessen wurden und nie mehr offiziell wo angeboten werden.
Dank Fanübersetzungen werden Klassiker zugänglich, die hinter einer Sprachbarriere in Haft gehalten wurden.

Was mir dabei verloren ging und früher in meiner Erinnerung besser war, war es sich für ein Spiel zu entscheiden und die große Vorfreude zum und vom Geschäft, bis man es endlich spielen konnte. Heute ist es halt ein Download der manchmal wochen- oder monatelang auf der Platte liegt, bis man es mal startet.

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Handbücher waren früher viel, viel besser!!!
Ich möchte deren Niedergang an der Mass Effect Reihe illustrieren.

Mass Effect 1


32 Seiten in Farbe

Mass Effect 2


32 Seiten, schwarz-weiß

Mass Effect 3


8 Seiten … Garantie :confused:

Wobei ich heute erwarte, dass mir ein Spiel die Mechaniken im Spiel erklärt. Handbücher sind eben nutzlos geworden.

Ansonsten weiß ich nicht, ob früher objektiv irgendetwas besser war. Tatsächlich ist die Spielelandschaft heute doch größer und diverser als jemals zuvor. Wie @soniq sag ,war ein neues Spiel früher etwas besonderes. Heute ist alles immer verfügbar. Das mindert den gefühlten Wert von Spielen doch schon. Aber ich bin auch kein Kind mehr, sehe bei Kindern durchaus auch noch die Begeisterung bei neuen Spielen. Aber hey, bei Hobbies sind Gefühle wichtig, und ich kann schon verstehen, wenn sich Leute die gute alte Zeit zurückwünschen.

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Das ist auf jeden Fall fantastisch. Aber gleichzeitig frage ich mich, ob es wirklich besser ist?! Verfliegt durch die ständige Verfügbarkeit nicht jeglicher Wert? Ich weiß noch, wie ich mir den Arsch abgefreut habe, als ich damals ein bestimmtes Spiel auf dem C64 endlich bekommen habe, oder man später ein bestimmtes Konsolenspiel in einem Laden gefunden hat.
Und von wegen „Pile of Shame“ häuft man sich je eher nur Stress an, weil man immer im Hinterkopf hat, dass man das alles noch abarbeiten will.

Da ich Verpackungen immer schon als lästig empfunden habe, fand ich es eher schade, wenn eine Box toll aussah, denn sie landete ja eh im Mülleimer! :stuck_out_tongue:

Das stimmt. es gibt teilweise wahre Kunstwerke. Gleichzeitig wird, grade im AAA Bereich, oft auf pompöse Präsentation mit Sound und Grafik gesetzt, aber spielmechanisch ist es der xte stumpfe fade Aufguss. Und das finde ich, war früher anders. Sicher gab es auch Clone, aber aufgrund der limitierteren technischen Möglichkeiten wurde sich, glaube ich, mehr auf Spielmechaniken, Spaß und Innovation konzentriert um von sich reden zu machen.

Vielleicht liegt das auch an der rosaroten Brille, aber heutzutage hat man irgendwie fast alles schon gesehen und wird selten wirklich positiv überrascht. „Damals“ war alles Neuland.

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Das stimmt. In dem Fall sollten wir das „früher“ wirklich nur auf uns selbst beziehen und nicht auf eine Epoche der Videospielgeschichte.

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Der Wert hat sich vielleicht dahin verschoben dass es der Besitz nicht mehr das Besondere ist, sondern der Zugang?

Heute ist es vielleicht am ehesten mit den Boxen voller selbst beschrifteter Disketten oder CD Spindeln vergleichbar. Da gab es verhältnismäßig auch viele Spiele die einfach da waren, aber nicht oder nur oberflächlich mal probiert wurden. Der Besitz an sich hatte da zumindest in meiner Erinnerung auch keinen Wert.

Pile of Shame ist sowieso viel zu negativ behaftet. Das macht es es in meinem Kopf automatisch zu einer Aufgaben auf ner Liste die abgearbeitet werden müssen.

Es gab auch in den 90ern schon massenhaft billige Lizenzspiele, Maskottechen-Jumpnruns, Doom Klone oder Prügelspiele die nicht richtig funktioniert haben. Dazu die CD-Rom Renderblender und Interactive Movies. Das verdrängt man nur ganz gut. :smiley:

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:melting_face: WAAAAAAS!?

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Ich mochte die dicken Handbücher, die insbesondere bei Wirtschaftssimulationen und Strategiespielen dabei waren, und finde, kein Tutorial kann das ersetzen. Das Handbuch kann ich nämlich erstens vor dem Spielen komplett durchlesen und zweitens jederzeit als Nachschlagewerk benutzen.

Als Beispiele möchte ich mal Civilization 2 und Civilization 5 anführen. Ersteres hatte ein dickes Handbuch, welches alle Spielmechaniken detailliert erklärte und das ich mir vor dem ersten Spielen von vorne bis hinten durchgelesen hatte. Ich kannte also schon alle Zusammenhänge und Mechaniken. Civilization 5 hingegen hatte kein Handbuch, sondern ein Tutorial. Das begann dann damit, mir einen Ort für die erste Stadt zu empfehlen, aber verriet mir nicht, warum gerade dieser Ort gut war, was die ganzen Symbole bedeuten etc. Ich hätte Civ 5 fast schon aufgegeben nach mehreren unbefriedigenden Partien, bis ich dann den Civ 5-Guide von Carl’s Guides entdeckt hab – das fehlende Handbuch sozusagen. Den hab ich dann von Anfang bis Ende durchgelesen und plötzlich machte das Spiel Spaß.

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Das möchte ich unterschreiben. Handbücher generell waren eine feine Sache, egal in welcher Größe (auch kleine GameBoy-Handbücherchen waren toll :smirk:).

Jetzt ist die Lage aber so ernst, dass man es sogar toll finden darf, immer ein großes PDF-Dokument mitgeliefert bekommen zu haben. Statt eines haptischen Handbuchs. Denn selbst dieses digitale Etwas ist einfach nur ausradiert worden.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: ich liebe Tutorials. Und die gab’s damals nicht. Da hat sich das Spiel nicht (spielerisch/interaktiv) erklärt, sondern du durftest mit zwanzig Fragezeichen über der Stirn erstmal im Handbuch nachschlagen. Der schnelke Einstieg in leicht komplexere Spiele war damals definitiv nicht besser.

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Was früher im Endeffekt besser war, die Spiele wurden auf physische Datenträger ausgeliefert und keine Internet-Anbindung verlangten. Eigentlich sind solche Download-Spiele ja eine gute Sache, insbesondere bei Spielen die man einmal spielt und dann nie wieder. Und für viele Indi-Entwickler ist das auch gut. Aber diese Download-Spiele machen es halt auch möglich, solchen Blödsinn wie Ingame-Käufe erst möglich.

Und ja, hübsch gemachte Packungen und echte, gut geschriebene Handbücher sind auch etwas, was ich vermiese.

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Aber hat Shareware nicht auch „ingame“-Käufe gehabt? Natürlich alles länger andauernd und umständlicher, aber prinzipiell doch ein ähnliches Konzept?

Hier muss ich leider sagen, dass ich sehr wenig nennen könnte was früher an den Spielen besser war. Subjektiv vielleicht, dass die Spiele damals zwangsläufig in einem besseren Zustand auf den Markt kamen. Heutzutage ist der Day-One-Patch gefühlt fest in die Entwicklungszeit mit eingeplant (Wahrscheinlich auch die ersten 3 Hotfixes). Das nervt mich.

Alles Andere … eher nicht. Ich finde nur sehr wenige Spiele von damals halten abseits der Nostalgiebrille mit heutigen Produktionen mit. Und zwar in allen Bereichen.

  • Tutorials - Wenn ich heute noch ein Handbuch brauche, ist das Spiel nicht fertig. Oft sind die Tutorials so gut eingebunden, dass man kaum noch merkt, dass man grad ausgebildet wird.
  • Story - Viele Produktionen halten inzwischen locker mit Hollywood mit.
  • Grafik - sowieso
  • Sound - dito
  • Komfortfunktionen - auch.

Stay Forever betont zwar immer mal wieder, dass sie keine Spieletests machen. Ich würde mir trotzdem wünschen, dass es eine Art Übersicht gäbe in der zu den behandelten Spielen ein kurzes Fazit nachlesbar ist:

Hält das Spiel dem Vergleich mit modernen Spielen noch stand? Mit welchen Einschränkungen? Oder tut man sich das besser nur aus historischen Gründen oder mit einer ausreichend rosaroten Nostalgiebrille an? Gern mit irgendeinem Wertungssystem.

Oft wird das in den einzelnen Folgen mit angesprochen. Aber ich hatte schon mehrfach Lust irgendein altes Spiel anzufangen. Konnte mich aber nicht entscheiden und bin dann bei meinen Favoriten hängen geblieben (Civilization 2, Jagged Alliance 2, Ascendancy). Da wäre eine sortierbare Liste hilfreich, wo ich mir eure Empfehlungen nach Genre ansehen kann. Nebenbei, die drei Spiele sind m. E. Spiele, die dem Vergleich mit modernen Spielen jederzeit auch heute noch standhalten.

Hihi! @peppy Danke dafür. Ich hätte mich nie getraut in diesem Forum sowas zu sagen. :grinning:
Aber meine alten originalen PC-Spiele liegen alle unsortiert in einer IKEA-Korbbox (Kallax). Ich besitze noch genau eine Spiele-Box und zwar Civilization II - Classic Collection. Und das nur, weil die Box so schön groß war, dass da noch verschiedene Handbücher aus anderen Spielen mit reingepasst haben. Der Rest ist komplett im Müll gelandet.

Manchmal hab ich ein bisschen wehmütig an den ganzen Kram gedacht. Inzwischen hätte man einige Christians dieser Welt damit glücklich machen können. Aber bei meinen ganzen Umzügen wusste ich dann, dass es eine sehr gute Entscheidung war den Krempel zu entsorgen :slight_smile: . Inzwischen habe ich einen großen Teil der Spiele ohnehin bei GOG. Der einzige Grund, warum ich die Kallax-Kiste noch nicht entsorgt habe, ist weil ich zu faul bin zu sortieren, welche ich noch nicht digital gekauft habe.

Ganz im Gegensatz dazu, kaufe ich Konsolenspiele fast ausschließlich als „Disc“-Version. Aber die tausche ich dann auch regelmäßig durch die Gegend.

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Warum sich „früher“ für mich besser anfühlt (5 Punkte):

  • Grade in den 90’ern gabs ne Genreexplosion in der so viele Dinge neu gemacht wurden - verbunden mit einem Qualitätsanstieg. Heute kennt man irgendwie alles… das heißt der Faktor des „Neuen“ ist raus.
  • Durch die Engines und die Vereinheitlichung von Plattformen (viel Unterschied ist da ja nicht mehr) wirken viele Spiele sehr ähnlich
  • Ist auch ein bisschen Punkt 1 aber… durch die Professionalisierung der Spielentwicklung sind viele Dinge sehr formelhaft. Genregrenzen sind festgesetzt und werden grade im AAA Bereich selten gechallanged.
  • Auch so eine Alterssache: Ich glaube ich hab fast jede Story schon mal gespielt. Ich bin heute nicht mehr so leicht in den Bann einer Game-Story zu ziehen wie früher
  • Zeitmangel… auch das ist eine Sache der aktuellen Lebensphase. Familie mit Kindern und die Karrierephase in den 40’ern lassen einen wenig Zeit zum Zocken. Viele Spiele kann ich einfach nicht mehr beenden.

Warum sich heute „besser“ anfühlt (5 Punkte):

  • Digitale Vertriebsplattformen und Abos… viel besser als die Diskettenbox mit den Sicherheitskopien oder das Verwalten zahlloser Medien. Ich empfinde des digitale Kaufen und Verwalten von Spielen als große Erleichterung - auch ihn Punkto Zugänglichkeit
  • Weniger Ladezeiten… Wenn ich mich an die alten Heimcomputer erinnere, denke ich oft an Ladezeiten. Das gilt insbesondere für den C64. Ich vermisse das nicht!
  • Spiele können einfach mit Patches versorgt werden. Das führt dazu, dass auch mal Spiele mit vielen Bugs auf den Mark kommen. Früher kamen aber gerne mal komplett kaputte Spiele raus bei denen man nicht so einfach einen Bugfix drüberbügeln konnte. Die Bugs sind heute leider mehr, weil die Komplexität der Software gestiegen ist… das lässt sich leider nicht vermeiden.
  • Kopierschutz via Handbuchabfrage, Codescheibe, Landkarte, Runenalphabet, whatever… nervig. Auch für Besitzer des Originals. Ich vermisse das nicht!
  • Während die meisten Genres ausgetreten sind, gibt es eine vielfältige Indie-Szene die ganz unterschiedliche Produkte rausbringt und auf andere Art neue Spannung in den Markt bringt.
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Ich habe bei einem Umzug mal um die hundert gut erhaltene SNES Verpackungen in die Tonne gehauen. Ein Freund hat lange nicht mehr mit mir geredet, als er das erfahren hat, aber 1. will man das nicht mitschleppen und 2. wo soll der ganze Krempel denn in der kleinen Wohnung hin?! Immerhin soll es ja dann auch mehr oder weniger angemessen exponiert gelagert werden und dafür ist halt echt kein Raum. abgesehen davon, dass ich das alles zur Benutzung, sprich spielen haben will und nicht nur anschauen und mir einreden, dass diese eingeschweißte „mint“ Hülle werweißwas wert ist.
Natürlich fand ich es immer super, wenn in der Packung ein schön dickes Buch, ne Karte und evtl sogar noch ein Kopierschutzgimmick war, aber diese seelenlose „digital runterladen, spielen und kein physischen Raum einnehmende“ Variante heutzutage kommt mir persönlich schon entgegen. So gerne ich auch alte Titel auf der original Hardware spiele.

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Ja, es tut mir ja ein bischen leid.

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Ah guck mal… den Punkt intuitives Gamedesign würde ich da auch mitnehmen. Das ist heute VIEL besser als früher - obwohl es immer noch Spiele mit derart komplexen Systemen gibt, die den Konsum anderer Medien voraussetzen um alles voll zu durchdringen. Aber das ist dann eine gewollte Qualität für sich. Manche Tutorials nerven allerdings auch ganz stark.

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OMYAC incoming:

Was früher wirklich besser war, war die Naivität und Jungfräulichkeit des Themas „Computerspiel“ und diese Goldgräberstimmung in den 80ern und frühen 90ern einen ganz neuen Kulturzweig aufzumachen und kreativ komplettes Neuland zu betreten - da musste ja alles neu gedacht werden: Musik, Grafik, Spielidee, Spielbarkeit und Spielgefühl. Mit zunehmender Professionalisierung der gesamten Branche ist ein stückweit Charme und Magie flöten gegangen - heute ist alles so abgeklärt und viele Dinge (egal ob Spielelemente, Steuerungskonzepte, Grafikdarstellungen oder Storyversatzstücke) sind einfach Konvention geworden die niemand mehr ernsthaft in Frage stellt und durch die immensen Mengen an Geld die mittlerweile rausgehauen werden sind gerade die eigentlichen „Vorzeigeproduktionen“ im AAA-Bereich schrecklich langweilig geworden. Man kann oft nach wenig Spielszenen ziemlich genau sagen wie sich ein Spiel wohl anfühlen möge, undenkbar bei Screenshots auf alten Packungen. Heutzutage ist alles einfach sehr samey, vom Ballerspiel zum Racer und noch irgendein 3D Actionadventure - das geht quasi fließend ineinander über. Und alles mit einer immens hohen Qualität im Vergleich zu früher.

Wo mich einfache Spiele früher irgendwie inspiriert haben und ich mich in fremde Welten wegträumen konnte, fehlt mir heute die Magie (Dark Souls und vor allem Bloodborne haben für mich da tatsächlich dieses Gefühl wieder etwas aufleben lassen). Klar, das ist alles ultrahochwertig produziert und flutscht ohne großes Ärgernis aber vieles fühlt sich für mich einfach nicht mehr nach Computerspiel an - also eine abstrahierte Darstellung von Etwas wo ich mit eigener Fantasie noch Lücken füllen kann. Auch hat sich das Verhältnis aktives Spielen zu passivem Erleben für mich zu stark in die Passivität verschoben, zu viel Story, zu viele Cutscenes und zu wenig Knöpfe drücken.

Und man kennt halt einfach auch verdammt viele Spiele - ich habe im Prinzip jedes Konsolenspiel zwischen NES und PS1 zumindest mal angespielt und meine Traumspiele von damals und viel darüber hinaus auch mittlerweile besessen, bis hin zu tatsächlicher Automatenhardware (falls jemand noch eine NeoGeo MVS 4-Slot braucht?) - das hätte ich mir als Kind niemals träumen lassen.
Mit diesem Background wird es natürlich sehr schwer mir noch irgendwelche Erfahrungen zu geben die ich nicht schon gesehen habe, habe ja auch nie aufgehört zu zocken - aber gerade auch die modernen styles und Ausprägungen treffen einfach oft viel weniger meinen über die Jahre erarbeiteten Geschmack - man ist halt auch nicht mehr Zielgruppe.

Ich trauere dem rohen, teils primitiven Stil älterer Produktionen nach die ich immer als eine Art Autorenwerk / was sehr persönliches wahrgenommen habe - da steckte halt viel vom jeweiligen Entwickler selbst drin, Vorlieben oder Inspirationen oder auch der eigene Humor - das war spezieller, näher dran am Macher - während heutzutage ja direkt für den Endkunden gearbeitet wird (was natürlich Sinn macht, aber eben diese persönliche Schiene komplett gekillt hat).
Selbst „indie“-Spiele werden ja heute in Teams gemacht die größer sind als die die damals für 16-Bit richtige Klassiker geschrieben haben. Auch hat die Wertschätzung von Spielen in den Jahren rapide gelitten, früher ein Originalspiel zu kriegen war einfach ein richtig krasser Moment - das ist heute einfach whatever und zwar nicht nur bei uns Erwachsenen sondern auch für die Kinder.

Auch die Schnellebigkeit und die Hype-Kultur war früher einfach anders. Da gab es zwei-drei Brecherspiele im Jahr die waren must plays und dann hat man sich das irgendwie organisiert und abgesprochen und heute muss man regelrecht planen wenn man noch einigermaßen am Ball bleiben will (was ich mittlerweile aufgegeben habe) - bei Street Fighter 6 kratze ich noch an der Oberfläche aber im September kommt schon das neue Mortal Kombat und in den letzten beiden Wochen war Tekken Network-Test. Natürlich irgendwie geil, aber irgendwie auch gar nicht. Der Wirkraum von Spielen ist einfach nicht mehr gegeben und man gibt irgendwelchen vermeintlichen Schrabbelspielen halt auch keine Chance mehr.

Und heute ist quasi jede Konsole/Platform mit Digi-Sales meine alte Diskettenbox von früher, ein Überangebot welches zumindest auf Konsole/Handheld so nicht gegeben war. Mit der Folge das man sich mit Titeln (auch dank vorhandener Zeit) einfach viel mehr auseinandersetzen konnte und ein Bindung aufbauen die eben tiefer / emotionaler war als das relativ analytische, moderne Wegspielen von Sachen heute.

Ich könnte noch ein paar ähnliche Beispiele aufzählen, aber ich denke es ist klar was ich meine.
Objektiv ist heutzutage eigentlich alles geil und geiler als es je war (und diese Entwicklung macht auch total Sinn und ist absolut normal und verständlich) und trotzdem fühlt es sich für mich persönlich irgendwie hohl an, die Romantik ist weg.

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Das geht mir auch so. Das hat doch aber nichts mit Spielen zu tun, sondern nur mit Alter, oder? :slight_smile:
Ich sehe auch nur noch selten einen Film oder lese ein Buch, dass ich nicht so oder so ähnlich schon irgendwie kenne. Die Spiele waren doch nicht besser, nur weil sie etwas zum ersten Mal gemacht haben, oder?

Auch hier hast du Recht. Das war doch aber früher auch nicht anders? Einer hatte ne tolle Idee für ein Spiel. Prompt kommen 200 Nachahmer mit nur minimal abgewandeltem Spielprinzip. Für Abwechlung und frische Ideen gibts jetzt die rege Indieszene. Dank Internet sind die dann im Gegensatz zu früher leichter verfügbar und für die Entwickler einfacher zu vermarkten.

Hier sehe ich das eigentliche Problem. Früher hatten wir die Zeit jeden Scheiss zu spielen. Da wars egal. Heute ist Freizeit wertvoll. :slight_smile:

Bis dahin hab ich dir zugestimmt. Mir ist die originale Hardware aber relativ egal, solange das Spiel gut in irgendeinem Emulator läuft. Die Nachteile von Originalhardware gegenüber Emulatoren (Ladezeiten, schlechte Controller, Diskettenwechsel, Jederzeit Speichern im Emulator, Platz im Regal/auf dem Schreibtisch), etc.) überwiegen den geringfügigen Lustgewinn durch die haptische Hardware meines Erachtens bei Weitem. Im Gegenteil, ich bin jederzeit bereit ein altes Gerät zu verschrotten/verkaufen, wenn ich sicherstellen kann, dass ich meine alten Spiele adäquat weiternutzen kann.

Oh ja. Ich meinte das Ganze auch mehr als Durchschnitt. Tendenziell sind Spiele sehr viel besser geworden. Das hat immer noch viel Platz für ne Menge Ausschuss.

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Du hast natürlich recht, dass ich die meisten Gründe in meiner Person verankert habe… und das ist in der Tat so - qualitativ sind Spiele heute viel besser und benutzerfreundlicher als früher. Allein die Zeit die man investieren musste um ein Spiel spielen zu können :wink:

Einer hatte ne tolle Idee für ein Spiel. Prompt kommen 200 Nachahmer mit nur minimal abgewandeltem Spielprinzip.

Das meinte ich nicht. Ich meinte eher, dass irgendwann jemand die Idee hatte RTS zu machen… oder eben Egoshooter… also wirklich neue Genres ausgehoben wurden. Der letzte große Hype den wir dahingehend erlebt haben waren Battle Royal Shooter und die sind auch nur eine Variante des Egoshooters. Vielleicht kann man HL: Alyx nochmal als großes Innovation für VR feiern. Aber sowas wie ein Dune 2 / Command & Conquer, Diablo 1, Doom oder das unheimlich „dumme“ Rebel Assault werden wir so schnell nicht mehr erleben.

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