Puh, ich habe jetzt eine größere Reihe durch. Nach dem Gothic Podcast dachte ich mir, ich könnte ja Gothic 1 + 2 zum drölfzigsten Mal durchspielen. Ich hatte mich dann entschieden auch noch den dritten Teil und die Risen Reihe anzuhängen. Bei allen ist die Story nichts besonderes und Bosskämpfe hat PB auch nie hinbekommen. Macht aber nix, wenn man weiß worauf man sich einlässt.
Gothic
Muss man nach dem Podcast eigentlich nicht viel zu sagen. Kann ich in jedem Fall empfehlen, macht nach wie vor großen Spaß. Das Kampfsystem mag ich ganz gerne. Wie verschiedentlich erwähnt aber alles etwas buggy.
Mein Lieblingsbug: Beim Schmieden/Braten wird manchmal nix verarbeitet (Hand ist leer, Gegenstand wird nicht verbraucht), man bekommt aber trotzdem das Endprodukt. Mein Rekord liegt irgendwo bei 20 Schwertern aus 5 Rohstahl.
Bei diesem Durchlauf habe ich mich für das Sumpflager entschieden. Das hatte ich vorher nur bei meinem allerersten Durchlauf gemacht („Die sind zwar bekiffte Spinner, aber wenigstens will mir nicht jeder die Fresse polieren.“).
Gothic 2
Mein Liebling aus der kompletten Reihe. Die Grafik ist ähnlich, die Steuerung etwas weniger wonky, die Farben etwas kräftiger. Die Fraktionen unterscheiden sich etwas stärker als im ersten Teil, was auch den Wiederspielwert erhöht.
Auch das Levelsystem mit Punkten gefällt mir besser, sogar am besten aus der kompletten Reihe. Mit Nacht des Raben ist auch schön knackig.
Neulingen würde ich aber in jedem Fall den Mod für das unerweiterte Spiel ans Herz legen. Es wird teurer Attribute/Fähigkeiten zu steigern, zum Ausgleich sind alle Anforderungen gestiegen und die Gegner auch noch stärker. Im Gegensatz zum blanko Spiel ist hier verskillen möglich.
Auch hier war es ein Back to the roots: Durchlauf als Paladin, wie in meinem allerersten Durchgang (und dann nie wieder). Ist OK, aber beim nächsten Mal wird’s einer der anderen beiden, je nachdem ob ich mich Feuerregen ohne Ende alle Orks rösten möchte oder nicht.
Gothic 3
Puh, das war was… Ich habe es Vanilla gespielt, aber mit Community Patch. Es hat durchaus Spaß gemacht, ich würde es aber vermutlich nicht wieder spielen. Die bonbonfarbene Welt ist riesig, der Inhalt dafür aber zu dünn. Die KI in vielen Fällen fragwürdig. Eine Stadt habe ich von Orks befreit, weil ich mich mit mehr oder weniger aus Versehen mit einer Wache angelegt hatte. Die anderen kamen nach, also aus der Stadt gerannt und irgenwo so 100m weiter einen Vorsprung zum draufklettern gesucht wo sie nicht hochkamen und runtergeschossen. Dann kamen aber die nächsten Orks und – warum auch immer – kam nach und nach jeder und seine Mutter schön in kleinen Grüppchen an. Vermutlich hatten sie gehört, dass da so ein Typ alle abmetzelt und wollten das auch sehen, was weiß denn ich.
Das habe ich mir dann für später gemerkt. Letzlich lief jede größere Auseinandersetzung darauf hinaus, dass alle nach und nach angerannt kamen und ich die Kämpfe cheesen konnte.
Das war auch ganz gut, weil ich das Kampfsystem überhaupt nicht mochte. Ich hatte früh angefangen auf Bogen zu skillen, der stellte sich aber als vergleichsweise schwach im Gegensatz zu Zaubern heraus. Am Ende habe ich mich auf irgendein Dach gestellt, irgendwen angegriffen, dann kommen wieder alle angelaufen, versammeln sich unter dem Dach und drumherum und wurden feuerberegnet.
Hätte ich nicht selbst erleben wollen wie die Geschichte ausgeht, hätte ich es nicht durchgespielt.
Risen
Risen könnte Gothic 4 sein. Die Story aus Risen knüpft nahtlos an die Ereignisse aus Gothic 3 an (zumindest bei meinem Xardas-Ende). Es fühlte sich auch mehr nach Gothic an, als Gothic 3. Die Kämpfe fand ich deutlich angenehmer als bei Gothic 3, mir waren sie aber zu träge. Da bin ich vermutlich von der Post-Dark Souls-Ära verwohnt. Habe deshalb dann Magier gespielt.
Insgesamt war es unterhaltsam, hatte nicht den selben Charme wie die ersten Gothics (auch wenn irgendwie alle Frauen leicht bekleidet sind
), würde ich durchaus nochmal spielen.
Risen 2
Der Sprung zu Risen 2 war… interessant. Es gab zwar schon in die Nacht des Raben Piraten und auch in Risen kamen sie vor. Der Wechsel von Zweihandschwertern, Plattenpanzern und Feuerbällen zu Muskten, Augenklappen und Voodoo-Magie war dann doch etwas mehr, als ich erwartet hatte und brachte mich dazu zu prüfen, ob es vielleicht eine Korrelation mit den Fluch der Karibik-Filmen gab.
Nachdem ich mich drauf eingelassen hatte, war es aber ein ganz ordentlich Spiel und hat mir viel Spaß gemacht. Für ein PB-Spiel wirkte es auch erstaunlich poliert. Das Kampfsystem funktionierte für mich auch im Nahkampf gut (bin trotzdem auf Musketen gewechselt), die Story war ganz in Ordnung, wenn auch Mara eine etwas lahme Gegenspielerin war. An die Bedrohlichkeit der Drachen aus Gothic 2 kam sie nie ran. Die Aufteilung in mehrere kleine Inseln, die sich per Schiff anfahren lassen war ganz nett. Die Darstellung der Eingeborenen ist aus heutiger (und vielleicht auch damaliger) Sicht reichlich bedenklich. Wie schon bei Gothic gefällt mir auch bei Risen der zweite Teil am besten. Meiner Meinung nach hätte es aber lieber eine eigene Marke sein sollen. Ist ein bisschen als würde man Doom 2 kaufen und Heretic bekommen.
Erstaunlich: Es gibt nur zwei Fraktionen.
Risen 3
Auch das hat mir Spaß gemacht und ich würde es auch nochmal spielen, am Ende war es mir dann aber doch zu groß und zu repetitiv. Das hat der zweite Teil definitiv besser gemacht. Wie Gothic 3 war das ein Spiel meiner Meinung nach zu groß, zum Glück aber nicht so leer. Irgendwie haben sie alles aus dem zweiten Teil hochgedreht, aber nicht unbedingt zum Besseren. Es gibt wieder drei Fraktionen und alle können Zaubern. Jede hat eine eigene Ressource zum Lernen von Zaubern. Es gibt unzählige besondere Gegenstände, die Attribute erhöhen (ähnlich zu den Bobble Heads in Fallout 3+). Als neues Feature gibt die Astralsicht mit der man… Dinge sehen kann, die man sonst auch sieht. Keine Ahnung, die Idee ist, dass ähnlich Witcher-Sicht Dinge sichtbarer werden, in dem Fall sind es Truhen o.ä. Man kann die sogar verbessern. Ich habe die am Anfang ein paar Mal aktiviert, irgendwie keinen Nutzen erkannt, dann wieder vergessen und kurz vor Ende des Spiels versehentlich mal eingeschaltet, weil ich auf die falsche Taste gekommen bin. Die Astralsicht steht aber etwas exemplarisch für ein allgemeines Problem von Risen 3. Es wurde einfach zu viel reingekippt.
Das Balancing war auch so eine Sache. Ich habe einen Voodoo-Piraten mit Schrotflinte gespielt. Sagen wir mal die Duelle mit „gefährlichen“ Piratenkapitänen gingen immer relativ schnell zu Ende, weil die mit einem Säbel zur Schießerei kamen. Insofern schon realistisch, aber nicht unbedingt das, was man haben möchte. Sogar die vermeintlich übermächtigen Schattenlords, die halbe Armeen in Angst und Schrecken versetzen, haben eine akute Allergie gegen Shotgun to the face. Mit einer der stärkeren Schrotflinten brauchte es zwei Schuss. Auch der Endkampf war ausgesprochen antiklimaktisch. Bei zukünftigen Spieldurchlauf werde ich die Schusswaffen vermutlich zu Hause lassen.