Danke für dein Feedback.
Ich würde gerne ein paar Punkte aufgreifen, um vielleicht Missverständnisse auszuräumen – und auch um zu zeigen, dass es mir hier nicht darum ging, Feedback abzuwürgen, sondern darum, eine Form von Argumentation zu hinterfragen.
„Am Ende wurde versucht, Feedback zu geben – und zwar sachlich und zurückhaltend.“
Das sehe ich durchaus. Aber genau darin liegt auch mein Kritikpunkt: Es war eben nicht rein sachlich, sondern sachlich wirkend – eine Argumentation, die mit allgemeinen Prinzipien arbeitet („Ein guter Moderator sollte dies und jenes tun“), um dann implizit auf Rahel zu schließen, dass ihr „etwas fehlt“.
Diese Kombination aus scheinbarer Sachlichkeit und konkreter Andeutung ist rhetorisch geschickt – aber nicht unbedingt ehrlich. Denn wenn ich allgemeine Prinzipien nenne und sie dann auf eine konkrete Person beziehe, dann muss ich auch sagen, wo und wie genau diese Person dem nicht entspricht. Alles andere ist ein rhetorisches Ausweichen.
„Es ist ehrlicher zu sagen: ‚Ich habe ein Gefühl‘ als falsch zu rationalisieren.“
Absolut – und genau das war ja mein Punkt. Wenn jemand sagen würde „Ich persönlich mag Rahels Moderation nicht, weil sie mir zu ruhig ist“ – kein Problem, das ist offen, transparent und diskutierbar.
Aber zu sagen „Ich beschreibe nur allgemeine Prinzipien“, dann Rahel zu nennen, und abschließend zu sagen „Irgendwas fehlt“ – das ist nicht offenes Feedback, sondern ein Versuch, eine persönliche Empfindung unter dem Deckmantel von Objektivität zu verpacken.
„Du kommst jetzt als Team SF und zerpflückst die Kritik – und vermittelst: Feedback ist nicht erwünscht.“
Hier verschiebst du leider die Diskussion: von der Sachebene (Was wurde gesagt? Wie wurde argumentiert?) auf die Metaebene (Wie wirke ich?). Das ist unfair.
Denn ich habe kein einziges Mal gesagt, dass Feedback nicht willkommen ist. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die Art, wie es formuliert wurde, nicht argumentativ konsistent ist. Dass man Feedback selbst auch reflektieren darf – auch das gehört zur Feedbackkultur.
Kritik an einer Argumentationsweise ist nicht gleich Ablehnung des Feedbacks selbst.
„Das ist ein Paradebeispiel für schlechte Feedbackkultur.“
Ich finde das eine sehr harte Formulierung, die meiner tatsächlichen Haltung nicht gerecht wird. Ich habe nie Feedback generell infrage gestellt. Ich habe kritisiert, wie ein bestimmter Beitrag mit dem Anspruch auf Objektivität argumentiert, dabei aber in Wahrheit eine nicht belegte, implizite Bewertung transportiert.
Das ist ein Unterschied – und aus meiner Sicht ist es gerade Teil einer gesunden Feedbackkultur, so etwas anzusprechen. Denn Feedback bedeutet nicht, dass man jede Form der Kritik unhinterfragt akzeptieren muss – sondern auch, dass man über Kriterien, Klarheit und Wirkung des Feedbacks selbst sprechen darf.
Mir geht es also nicht darum, „zurückzukontern“ oder jemanden mundtot zu machen. Mir geht es darum, dass wir offen kritisieren dürfen, aber dann bitte auch offen argumentieren – und nicht durch vage Andeutungen eine Diskussion umgehen. Nur so entsteht echter Austausch auf Augenhöhe.
Und noch etwas zu dem letzten Teil deiner Nachricht – die Aussage über „schlechte Feedbackkultur“ und die Anspielung auf „jeden Kurs zu Feedback“ –, da möchte ich ehrlich sagen: Das empfinde ich als unnötig übergriffig.
Ich halte es für wichtig, zwischen inhaltlicher Auseinandersetzung und persönlicher Bewertung zu unterscheiden. Wenn wir in der Diskussion plötzlich nicht mehr über Argumente sprechen, sondern über angeblich falsche Haltungen, über Feedbackkultur oder darüber, was man „eigentlich wissen sollte“, verlassen wir die sachliche Ebene und gleiten in eine Art moralisches Framing ab.
Das hilft einer offenen Debatte aus meiner Sicht nicht weiter. Ich habe an keiner Stelle jemanden persönlich angegriffen, sondern eine bestimmte Art der Argumentation analysiert und hinterfragt. Wenn das zu scharf gewirkt hat, kann man das thematisieren – aber dann bitte auch im Ton, der der Sache gerecht wird.
Auch in einem Kurs zur Feedbackkultur würde man übrigens lernen: Kritik an einem Beitrag ist erlaubt, solange sie sachlich begründet ist. Und Feedback ist keine Einbahnstraße – auch Feedback darf selbst diskutiert werden. Genau das habe ich getan.
Und ganz grundsätzlich: Feedback ist natürlich immer willkommen – sogar Feedback zum Feedback übers Feedback. Solange wir offen bleiben und ehrlich sagen, was wir meinen, kriegen wir das schon gut hin.
Edit: Was ich noch sagen wollte: Ich meine wirklich nichts persönlich, wenn ich mich kritisch äußere – mir geht’s immer nur um die Sache. Deshalb stimmt es mich ehrlich gesagt schon ein bisschen traurig, wenn es dann doch persönlich oder unterstellend wird. Ich mag die Leute hier eigentlich alle und würde mich freuen, wenn man auch z.B. auf der Convention einfach ganz normal und nett miteinander umgehen kann. Ich will keinesfalls hier als streitbar oder unfreundlich rüberkommen. 