Eine kurze Historie des Cheatens

In der Folge wird wiederholt argumentiert, im Single-Player zu cheaten sei ja gar nicht schlimm und wenn dann nur Betrug an sich selbst. Möchte dem dezent widersprechen. Im Fall, dass so jemand auf dem Schulhof dann stolz erzählt, er hätte den Final Boss in Contra erreicht, ist das schon auch Betrug an der Allgemeinheit!

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Das führt uns dann zur spannenden Situation, dass X-Wing nicht nur eines der ersten Spiele war, das ein Remake bekamen (es hat ja gerade mal knappe 21 Monate gedauert, bis es mit der TIE-Fighter-Grafik-Engine auf CD erschien, womit es deutlich stärker überarbeitet wurde als übliche CD-Neuveröffentlichungen), sondern dass das zu harte Gameplay durch eingebaute Cheats abgemildert wurde.

Das bringt mich gedankliche gerade zu Cheatmenüs wie in Sim City. Gab es da nicht sogar Kontroversen in den Entwicklerteams? Ich erinnere mich da düster an Aussagen zu Sid Meyer. Und von den Menüs könnte man dann noch eine Tangente zu Konfigurationsdateimanipulationen oder Parameter-Cheats unter DOS (wie z.B. bei Far Cry) aufmachen.

Ich hätte wirklich Lust auf einen zweiten Teil, eine Wusstet ihr Folge oder eine erweiterte Historienfolge. Zum Thema Cheats gibt es noch so vieles zu sagen.

Ein mündiger Spieler sollte sich sein Spiel manipulieren dürfen, wie er möchte. Das von dir beschriebene Problem tritt erst auf, wenn das Spiel zum Multiplayererlebnis wird - eben auch durch die Methode, dass ich meinen Fortschritt in einem Singleplayergame mit deinem Fortschritt im selben Spiel vergleiche. Dann wird es tatsächlich problematisch, falls einem von uns beiden ein solcher Vergleich etwas bedeutet. Wie das Beispiel X-Wing und TIE-Fighter zeigt, kann es aber auch passieren, dass alle an ein Spiel zurückdenken, in dem das Cheatangebot (Pilot wiederbeleben), zur Haupterfahrung mit dem Spiel wird. Damit verbunden könnte man auch mal über Continues nachdenken. Ist deren Nutzung legal für das Durchspielerlebnis oder nicht? Hat man ein Spiel erfolgreich beendet, wenn man auf dem Weg dorthin ein Continue benutzt hat? Oder ist das schon ein vom Spiel angebotener Cheat, weil der Gamedesigner wusste, dass 3 Leben zu wenig sind? Ist es in der Arcade legal, weil es dort zur Geldbeschaffung für den Betreiber dient, aber zuhause nicht, weil es am Amiga wie ein Cheat funktioniert? Da öffnet sich ein weites, philosophisch zu bearbeitendes Feld.

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Hehe ok, dann ist Contra durch das Gespräch aufm Pausenhof ein Multiplayererlebnis. Klingt erstmal komisch, aber ja, hast recht. Guter Punkt mit den Continues. Im Vergleich dazu der Konami-Cheat ist bzw. war insbesondere zum damaligen Zeitpunkt noch so versteckt/unbekannt, dass man nicht davon ausgehen kann mMn, dass man diesen benutzt hat beim Durchspielen.
Deinen Gedanken finde ich aber sehr interessant. Eigentlich könnte man auch den Schwierigkeitsgrad/Modus Einfach als vom Entwickler bereitgestellten Cheat betrachten.

Eigentlich würde ich es ja halten wie Fabian Siegismund. Wenn es im Spiel ist, ist es erlaubt. Wenn der Godmode aber im Spiel ist (z.B. unendlich Geld in Aufbauspielen), muss man selbst entscheiden, ob man sich damit nicht das Spiel kaputt macht, weil die Herausforderung auf Null sinkt.
Andererseits bin ich aber auch schon in Adventures an Rätseln gescheitert und hab mir dann die Lösung im Internet oder früher Zeitschriften gesucht. Ich finde nicht, dass ich mir damit was kaputt gemacht habe. Ich hab es halt nicht geblickt und sonst hätte ich abgebrochen.
Für mich bleibt das im Singleplayer meine Entscheidung. Ich sehe aber auch kein Problem, wenn du sagst du hast X-Wing durch und ich bin am Ende gescheitert. Wie du es durch hast, ist doch dein Ding. Wenn du R-Type in der Arcade mit 70DM durchspielst und mein MAME ROM mit 17 Continues sind wir beide durch.
Wichtig wird das nur dann, wenn wir uns vergleichen wollen. Dann müssten aber vorher die Rahmenparameter festgelegt werden. Hält sich dann einer nicht dran, wird es zum Problem. Dann sind wir aber wieder an der identischen Stelle wie beim Cheaten im MP.

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Ich verstehe diesen Dualismus völlig, dass Cheating in Online-Spielen so einen schlechten Ruf hat und dass Cheats/Mods im Privatgebrauch nichts böses sind, die eigene Spielerfahrung zu verbessern. Gerade in Aufbau-Spielen genieße ich Mods am Ende seeehr. Ich habe seeehr lange “Two Point Museum” gespielt. Tolles Spiel. Spiritual Successor von Theme Park. Geiles Spiel :smiley: Habe mir so sehr ein ähnliches Spiel gewünscht. Aber irgendwann wird es wirklich - für mich - seeehr schwer. Die immer höheren gewünschten Gehälter der Angestellten fressen den Gewinn auf und die Expeditionen werden immer teurer. Manchmal fahren einem Bugs in die Parade, dass MA einfach nichts machen… Mods/Cheats lassen mich den Rest eines Spiels sehen bei dem ich echt nicht mehr die Geduld für den Grind habe und das Spiel einfach aufgeben würde.

Aber wie armselige wäre das, diese Cheats/Mods online zu verwenden, um einen Vorteil gegenüber anderen Spielern zu haben. Also anderen Spielern zu schaden, um mich aufzuwerten?

Two Point Museum ist echt irgendwann nur noch Grind. In den höheren Stufen habe ich gemerkt, dass selbst mit Cheats das seeeeeeehr lange dauern kann, höhere Levels zu erreichen :smiley:

Natürlich geht das, aber das ist ja ein bisschen, wie wenn man sagt „Es stimmt gar nicht, dass man in Super Mario World mehrere Stunden verbringt! Man kann den Endbildschirm auch durch direkt erreichen, indem man Arbitrary Code Execution verwendet!“
Also ja, stimmt schon, aber ist halt kein Cheat im eigentlichen Sinne. Ein Cheat ist ja eine absichtlich eingebaute Änderung im Spiel, entweder durch die Entwickler selbst oder mit externer Hilfssoftware (Fabian erwähnt ja auch den GameShark). Mew konnte man im Spiel schon fangen, aber das war weder eine Tastenkombination noch eine „logische“ Abfolge wie „Du redest mit dem alten Mann, dann gehst du auf die SS Anne und kannst da den Truck verschieben“. Stattdessen war es ja auch hier eine Manipulation des Speichers, die erst 8+ Jahre nach Erscheinen des Spiels verbreitet wurde.
Also es ging schon, aber es war kein Cheat im eigentlichen Sinne und es war auch nicht bekannt, als die Spiele gerade ihre Hochzeit hatten. Zu dem Zeitpunkt, als der Glitch bekannt wurde, war gerade die 3. Generation der Pokémon-Spiele aktuell.

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Hier auch :hand_with_fingers_splayed: !
Immer schon die neuesten Updates vom DLH im Uni CIP Pool runtergeladen und auf Diskette gepackt.
Mich hat es allein schon ein bisschen gewundert, dass es als deutsche Seite / Anwendung nicht erwähnt wurde und als Ansatz als lokale Database doch recht einzigartig war, oder?

Super Folge, gerne mehr! Das reicht noch nicht :grinning_face_with_smiling_eyes:

Ich hatte auch lange den DLH. Ich habe diesen damals selber komplett mit den Paketen offline runtergeladen und auf DVD-R archiviert.

Klassischer Start des DLH98 unter Windows

Dieser hatte neben Lösungen und Hex Codes im Textformat auch allerlei Cheat-Tools (Minianwendungen), die man mit dem Spiel starten sollte. Mein Virenscanner hat bei den ganzen .exe Anwendungen gerne auch mal angeschlagen, da er diese als AdWare identifiziert hat.

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Hach, da werden Erinnerungen wach :heart_eyes:

hach das Logo.. das ist wieder so ein “unlocked Memory” Moment. Das Ding hatte ich total vergessen bis ihr es jetzt erwähnt habt. Dabei habe ich DLH98 schon häufig verwendet.

Hach, der dlh. :innocent:
War damals ein Muss, aber auch sonst haben wir im Freundeskreis viele Spiele jahrelang fast nur mit Cheats gespielt. Unverwundbarkeit bei Wing Commander 3+4, unendlich Geld bei Sim City 2000 etc.
Im Grunde muss man sagen, habe ich erst gegen Ende der 90er den Reiz entdeckt, ein Spiel durch eigene Leistungen zu schaffen und später habe ich oft gleich im höchsten Schwierigkeitsgrad angefangen, um die Herausforderung zu haben.

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Es kommt ja noch was zum Thema :slight_smile:

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Wenn man den Cheat so definiert gebe ich dir recht. In der Folge wird der Begriff aber weiter gefasst und zumindest das kurze Nachschlagen bei Wikipedia schließt bei dem Begriff auch vielfältige Methoden wie Drittprogramme etc. ein.
Wie ursprünglich geschrieben: ich wollte nicht darauf hinaus, dass Fabian falsch lag. Für mich war lediglich die Aufzählung der Methoden, um Mew zu fangen, nicht vollständig. Für Leute, die Pokemon selbst nicht gespielt haben, wollte ich das Quäntchen Wissen noch anfügen.

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@Henner_Thomsen Bezüglich eurer Bits-Folge zum GameGenie - hast du dir mal den möglichen, adressierbaren Speicher angesehen? Bei mir / uns stand das Pro Action Replay (gerade zu 16bit Zeiten) immer höher im Kurs weil man damit tiefer im Spiele-/Programmcode rumwurschteln konnte (so war zumindest das Werbeversprechen, ziemlich sicher war allerdings die Code-Suche in Eigenregie deutlich besser). Erinnere mich da bspw. daran den “Schweiß” in Mortal Kombat 1 auf dem SNES per PAR-Code rot zu färben was auf dem GameGenie so nicht möglich gewesen wäre. Das wäre vielleicht noch ganz spannend gewesen wieso das so war bzw. die Unterschiede zum größten Konkurrenten Action Replay rauszuarbeiten.

Ich habe kürzlich entdeckt, dass es Online-Editoren gibt, um Spielstände zu manipulieren. Da einige Spiele wohl Standard-Module, für die Spielstand-Speicherung nutzen, scheinen die Daten ziemlich generisch zu sein. Einige Hersteller verschlüsseln zwar die Daten (bspw. mit einer XOR-Cipher) aber da für einige Spiele die Schlüssel extrahiert wurden, können auch diese bearbeitet werden.
Ich kannte das bislang nur von früher, hauptsächlich für Rollenspiele, und dachte, dass jetzt vor allem mit Speichermanipulation gearbeitet wird aber dass jetzt die Spielstände wieder in den Fokus rücken, finde ich äußerst interessant.

Kennt von euch noch jemand das Tool Gamewizard? Ich meine mich da zu erinnern, dass ich früher oft mit diesem Tool gecheatet habe. Das Prinzip war dabei, dass das Tool im Hintergrund den Speicher überwachte und man konnte gezielt nach veränderten Werten suchen. Also z.B. wenn das Leben um 1 reduziert wurde nach dem neuen Wert.

Die Suche nach der Speicherstelle eines Lebenszählers im C64 mit den Opcodes für LDA #$Lebenszahl ($A9), STA $Speicherstelle ($8D oder $85) um dann das Dekrement DEC $Speicherstelle ($CE oder $C6) mit dem No Operation Befehl NOP ($EA) zu ersetzen, haben sich in mein Hirn eingebrannt :smiley:
Die wenigen DOS Interrputs, die ich mal kannte, habe ich mittlerweile alle vergessen :wink:

Sehr schöne Folge, aber wie bin einigen erwähnt fehlt ein bisschen was.

Ich selbst habe auch viele Cheats damals auf dem Mega Drive und Saturn genutzt. Neben dem extra abheften der Cheatsseiten aus diversen Magazinen in einem Ordner hatte ich auch ein kleines Notizbuch, wo die mir wichtigsten Cheats drin standen. Den Konami Code habe ich generell bei JEDEM Spiel probiert xD Ich weiß nicht, ob mich meine Erinnerung trübt, aber ich glaube, man konnte den Konami Code immer nur 1x benutzen. Zumindest in Shmups. Wenn man gestorben war, konnte man sich nicht wieder die volle Bewaffnung ercheaten.

Oh, man. Ich habe sogar versucht Texte im Hintergrund von Gebäuden etc. zu “entschlüsseln” und irgendwie als Code einzugeben xD

Was ebenfalls eine bewährte Praxis war, war das eingeben bestimmter Buchstaben bei Highscore Listen. So gab’s auch ein paar Boni, wobei die wohl eher unter Easter Eggs laufen. Und beim Saturn und Dreamcast konnte man mit dem umstellen der internen Uhr diverse Dinge freischalten. Wobei das meiste auch eher Easter Eggs waren (z. B. fuhren am 01.04. bei Sega Touring Car Championship alle Autos in die falsche Richtung).

Ein Action Replay hatte ich dann für den Saturn auch, wobei ich den hauptsächlich nutze, um Importspiele zu zocken.

Auf dem PC war ich ja nicht wirklich zu Hause, aber ich kann mich noch an Sim City 2000 erinnern. Hier hab es ein Wort, das man im Spiel reingeben musste, wo man die Ausgabe als Plus aufs Konto erhalten hat. Also statt 10.000 für eine Polizeistation zu zahlen, bekam man die 10.000 auf das Konto. Ich habe Sim City 2000 nur auf diese Art gespielt. Für ein normales Spiel war ich zu doof xD

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