Gunnar spielt ja anscheinend schon rein und ist nicht allzu angetan laut Discord.
Ah okay…vielleicht bin ich noch nicht weit genug. Mein Eindruck bisher war, dass ich auch in den „unerfolgreichen“ Runs trotzdem immer was Neues gelernt habe oder zumindest meine Ausgangssituation für’s nächste Mal verbessert hab.
Grundsätzlich traue ich es den beiden Herren schon zu, das erzählerisch so zu komprimieren, dass man das trotzdem gut hören kann…auch wenn sie mal drei Versuche brauchen, um weiterzukommen (und so das Spiel vielleicht auch für Leute erfahrbar machen, die mit solchen Mechaniken nix angefangen haben). Wenn Chris in mühsamer Kleinarbeit die Aufenthaltsorte aller Bewohner von Maupiti Island protokolliert oder Gunnar ein Textadventure auf der Jagd nach dem perfekten Savegame zum x-ten mal neu startet, klappt das ja auch
Das war tatsächlich ich. Ich habe seitdem allerdings noch länger drüber nachgedacht und möchte es zumindest teilweise revidieren: Es weicht in einigen Kernpunkten sehr stark von SFS ab und es wäre eine andere Staffel als sonst, aber ich habe mich Samstag begeistert auf einer Party über das Spiel ausgetauscht, Rätselhinweise bekommen und gegeben…es ist also quasi genau das, was SFS auch macht.
Das ganze ist ein bisschen hinfällig, weil Gunnar im Discord schon kundgetan hat, dass das Spiel bei ihm nicht zündet, aber ich leg meine Gedankengänge trotzdem mal dar. Alles, was ich schreibe, ist entweder bewusst vage gehalten oder verwendet Räume, Rätsel und Beispiele, die nicht im Spiel vorkommen, keine Sorge.
Blue Prince hat verschiedene Dinge, durch die man Voranschreitet:
- Sich wiederholende Rätsel. Hier sehe ich kein Potenzial zum Austausch. Wenn im Magnus-Carlsen-Raum jedesmal ein neues Schachrätsel steht, welches mit jedem Durchlauf schwieriger wird, birgt das wenig Austauschpotenzial, weil das Rätsel beim nächsten Mal ja eh anders ist.
- Wissens-Progression (Gesamt-Rätsel). Hier ist das Austauschpotenzial noch am größten, das ist klassisches SFS-Zeug. Wenn Gunnar feststellt, dass in jedem Raum eine Action-Figur steht und Chris darauf kommt, dass man mit den Erscheinungsjahren der zugehörigen Spiele irgendwelche Safes öffnen kann, ist das schon super. Das würde gut funktionieren.
- Wissens-Progression (Allgemeine Mechanik). Hier ist der erste große Punkt gegen eine SFS-Staffel: Man muss einfach zunehmend besser in dem Spiel werden. Man entwickelt mit jedem neuen Run Techniken, mit denen man zuverlässiger im Haus voranschreiben kann (Welche Räume drafte ich wann, wie manage ich meine Ressourcen…) und wenn einer der Spieler einfach „schlecht“ in dem Spiel ist, führt das zu massiven Frustmomenten. Ein gewisses Potenzial zum Austausch besteht, indem man sich Tipps gibt, aber insgesamt, hm, weiß nicht.
- Wissens-Progression (Interaktionen). Hier kann man sich ganz gut austauschen, aber da zeigt auch der RNG seine hässliche Fratze. Wenn Chris sagt „Hey, den Computer-Raum kannst du super einsetzen, wenn du vorher schon den SNES- und den Genesis-Raum eingebaut hast!“ ist das klasse, aber ob Gunnar das jemals anwenden kann oder einfach RNG-Pech hat ist fraglich.
- Meta-Progression (Kleine Upgrades). Hier kann man sich schlichtweg nicht austauschen. Das Spiel bietet einem Roguelite-typisch die Option für kleinere permanente Upgrades, aber das ist halt schlichtweg Grind, auf den man nur schwer hinarbeiten kann, sondern worüber man eher stolpert.
- Meta-Progression (Große Upgrades). Schlimmer noch, einige dieser Progressionen brauchen ganz konkrete Konstellationen von Räumen und Gegenständen. Wenn ich den Magierturm verbessern kann, indem ich vorher im Alchimiekeller aus einer Alraune und einer Kristallkugel einen neuen Zauberstab gebaut habe, muss ich ja nicht nur genau diese zwei Räume draften, sondern auch noch im selben Run die zwei Gegenstände finden. Oder ich muss das Aufnahmestudio genau neben dem Gitarrenraum sitzen haben. Auch hier seh ich Probleme, weil man sich zwar begeistert austauschen kann, aber oftmals halt nicht auf die Vorschläge des anderen aktiv hinarbeiten. Man nimmt’s halt mit, wenn es kommt.
- Story-Verständnis. Das Spiel erzählt schlichtweg sehr wenig Story. Man findet zwar Briefe im Haus verteilt, aber ehrlicherweise ist das eher so die Dark-Souls-Art, Story zu erzählen. Man schafft eher eine Atmosphäre, als dass das Spiel Wert darauf legt, eine kohärente Geschichte zu erzählen. Das wäre schon ein sehr krasser Kontrast zu allen anderen SFS-Staffeln.
Die große Stärke der meisten SFS-Staffeln ist mMn, dass Chris und Gunnar sich vor allem über den Wissensaustausch gegenseitig vorangebracht haben. Blue Prince bringt aber eben auch den Zwang mit, Meta-Progression voranzutreiben. Theoretisch ist es auch bei Blue Prince möglich, das Ende an Tag 1 zu erreichen, wenn man weiß wie - praktisch blockieren da sowohl der RNG des Draftens als auch die zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhandene Meta-Progression den Fortschritt. Das ist nichts, was es als SFS-Staffel komplett ausschließt - aber meinem Gefühl nach wäre es eher so, dass jeder in „seinem“ Spiel auf das Ziel zusteuert und man sich nur hier und da mal einen Hinweis oder Tipp über den Zaun werfen könnte. Man kann sich gegenseitig nur an wenigen Punkten durch einen entscheidenden Hinweis nach vorne katapultieren und besonders interessante Geschichten ergeben die Runs (finde ich) auch nicht.
Das ist sicher ein Ausschlusskriterium.
Ein Spiel, das sich ziemlich sicher für eine SFS-Staffel gut eignet:
Ein komplett nicht-lineares Adventure-Roguelite mit unvorhersehbaren Storywendungen, vielen Aha-Momenten und kleinen Dialogrätselchen.
Der Vorgänger würde auch gut funktionieren, hat mir aber einen (kleinen) Ticken schlechter gefallen. Der zweite Teil ist ausgereifter.
SFS Indiana Jones and the fate of Atlantis würde bestimmt schon mehrmals vorgeschlagen.
Aber jetzt kommt der Twist: Fabian spielt auch mit. Jeder unserer drei Podcast Hosts spielt einen Lösungsweg.
Bundesliga Manager Professional +1
Moorhuhn!
Nein kleiner Spaß. Mich würde eine Folge zu „Crimson Skies“ freuen. Gab meine ich eine Konsolenfortsetzung, die ich nie gespielt habe, ein paar Romane, die ganz nett waren und es soll auch ein Brettspiel dazu gegeben haben.
Ich fand das Setting mit den Zeppelinen, alternative 30er Jahre und den Luftpiraten wirklich frisch und spannend.
Umgekehrt; das Brettspiel war zuerst da. War von den BattleTech-Machern. Das Szenario war wirklich toll, aber vermutlich zu abgedreht für einen Mainstream-Erfolg …
Das Thema Zeppeline finde ich toll - egal ob im Museum, Doku, Film oder Spiel
Die Konsolenumsetzung von Crimson Skies kenne ich nicht. Das Computerspiel habe ich im Studium von einem Kommilitonen geschenkt bekommen. Bei ihm startete es nach einem Windows Update gar nicht mehr. Bei mir startete es zwar noch, aber sobald der 3D Teil kam, stürzte es ab.
Ich wusste gar nicht, dass es eine Brettspielumsetzung ist. Die Fotos vom Brettspiel erinnern sofort an Battletech. Hexfeld-Rundenstrategie mit Schiffen, Flugzeugen und Raumschiffen finde ich interessant. Eine echte genretreue Umsetzung vom Brettspiel scheint es aber nicht zu geben.
Die Missionen fand ich damals aber bockschwer…
Habe das Spiel nur „durchgespielt“, weil man nach 3x Scheitern gnädigerweise in die nächste Mission kam.
Das hat mich dann wieder an X—Wing Alliance erinnert, was ebenfalls in manchen Missionen unglaublich schwer war. Ich meine, dass ich mich dann irgendwie durchgecheatet habe, weil ich die Story für eine Star Wars Sim ganz schön fand. Nur war die letzte Mission sehr enttäuschend, weil diese mit der Story überhaupt nichts mehr zu tun hatte. Man hat einfach das Ende von Episode 6 durchgespielt, völlig ohne Verbindung zum Rest des Spiels.
Crimson skies hatte mein Vater damals gespielt. Das war sehr erstaunlich, denn gar nicht sein Genre. Wenn es zu schwer wurde durfte ich auch mal ran. Den guten MS Flightstick habe ich vielleicht noch im Schrank.
Das war seit langem und wahrscheinlich zu letzt ein schönes arcadiges Flugspiel mit Story.
Trotzdem würde ich mir eher Strike Commander wünschen. Das hatte mich noch mehr fasziniert.
Meine Stimme auch für Crimson Skies, das habe ich sehr gerne gespielt. Und ein Die Welt von bietet sich bei dem Szenario auch an. Ich habe sogar mal einen Roman dazu gelesen, nicht dass ich davon noch viel wüsste.
Ich möchte gern ONIMUSHA 3 in den Ring werfen
Hat zwar erst knapp 20 Jahre auf dem Buckel, und ich möchte auch keine weitere Diskussion über die Behandlung „jüngerer“ Spiele entfachen.
Dennoch hat mich dieses Spiel damals dermaßen weggeblasen. Es war für mich das erste wirklich cineastische Spiel, das diese Bezeichnung verdiente. Dazu noch die Digitalisierung echter Schauspieler (Jean Reno und Kaneshiro Takeshi) mittels Motion Capturing, eine solide Story mit Zeitreisethematik und gutes Gameplay.
Zugegeben, mit dem heutigen Abstand, da ich es nicht wieder angespielt habe. Aber es hatte mich wirklich geflasht damals. Ich hatte dann die Vorgänger nachgeholt, die mich irgendwie nicht abgeholt haben, aber Teil 3 ist schon irgendwie was besonderes.
Strike Commander wird Thema der nächsten deutschen Retrogamer - vielleicht interessant für dich.
Oh danke. Die hab ich schon länger nicht mehr verfolgt.
Dachte die gibt es nicht mehr.
Zumindest nicht hier auf dem Dorf
Zur Retro-Gamer (bzw. dessen weiter bestehen) gibt es eine wunderbare Podcast Folge bei den Nerdwelten:
Ich wollte gerade dringend Blue Prince (für SFS) vorschlagen. Hab jetzt 60 Stunden in dem Spiel und zwar das „Ende“ schon erreicht, aber es gibt immer noch so wahnsinnig viel zu entdecken und jeder Run bringt neue Erkenntnisse. Es sind auch einige tolle Gimmicks und „Easter Eggs“ dabei. Schade, dass es praktisch schon ausgeschlossen wurde. Zwar erzählt es nicht viel Story, aber der Rätselfaktor ist ungeschlagen hoch und ich glaube, es gewinnt, wenn mehr Leute grübeln und einer was rausfindet, an dem der andere scheitert. Naja. Ich rätsel jetzt mal selber wieder weiter
Über Blue Prince haben wir oben schon etwas geredet und festgestellt, dass es ein paar Gründe gibt die eher dagegen sprechen.
Unterstreiche ich! Die Onimusha-Reihe, allem voran Teil 3, ist wirklich großartig.