Bioshock bzw. den bisweilen euphorisch gefeierten Twist finde ich auch überschätzt. Tolles Spiel, packende Atmosphäre, sehr gute Story. Aber: Der Shooter-Part war nicht mehr als solide und die Rätsel von der Stange. Und der besagte Twist toll, klar, aber auch nicht augenöffnend
Der Twist ist nur einer von mehreren Punkten, der Bioshock großartig gemacht hat. Bioshock ist auf beeindruckende inszenatorische Art und Weise eine große Kritik an den Theorien von Ayn Rand – was man zugegebenermaßen wissen/kennen muss. Da steckt doch einiges an Überlegung drin. Davor gab es außerdem wenig Spiele, die vom Art Design so umfassend durchdrungen waren (und nicht gleichzeitig wie eine Sammlung aus Polygon-Dreiecken aussahen). Das war schon enorm beeindruckend zum Release und nicht umsonst auch Vorbild bspw. für Deus Ex: Human Revolution.
Spielmechanisch kann man allerdings berechtigt sagen, dass der zweite Teil es deutlich besser gemacht hat. Im Endgame hat sich der bis dahin aufgebaute Charme allmählich verbraucht.
Ich werde leider mit Bioshock und Infinite auch nicht warm.
Ich bezeichne Shooter wie Bioshock und Bioshock Infinite immer als „Geisterbahnshooter.“ Kennt Ihr noch diese Geisterbahnen oder Geisterhäuser wo man an so animierten Räumen vorbeifuhr oder vorbeiging, in denen irgendwas passiert, was man sich aber nur passiv anschauen konnte? So sind diese Shooter inszeniert. „Schau’ mal hier in diesen Raum, da passiert was hinter der Glasscheibe!“ „Jetzt schau’ mal hier in diesem Museum diesen Ausstellungsgegenstand an und lies’ die Beschreibung, oder hier an der Wand, da ist eine tolle Postertextur, die ist ein Storyelement! Guck’ sie Dir an!“ Wie man hört bin ich von sowas gar nicht begeistert. Diese Art Inszenierung fing schon damals bei Half Life an. Ich finde, das ist nicht gut gealtert.
Das Shootergameplay ist im Vergleich zu Doom träge, finde ich. Doom (2016) hat gezeigt, dass auch moderne Egoshooter gutes schnelles Gameplay ohne Lag haben können. Es muss nicht alles träge sein, nur weil es modern ist.
Die Auseinandersetzung mit Ayn Rand ist finde ich so eine typische Fratboy Mode, die die Jungs im ersten Jahr im College durchleben, wenn sie noch überheblich sind und denken Nietzsche und Ayn Rand sind das tollste der Welt. Bis sie dann (hoffentlich) ein oder zwei Jahre später verstehen was für ein Unsinn das ist. Es ist zwar nett, dass sich ein Spiel damit auseinandersetzt, aber es ist jetzt auch nicht der Gipfel des Intellekts.
Das Artdesign ist zwar toll und war damals schon der Wahnsinn, aber andere Spiele wie Myst 3 usw. hatten davor auch schon unglaublich tolles Artdesign, zum Teil auch Art Deco, allerdings nicht in Echtzeit. Die meisten 3D Shooter sahen damals im Vergleich zu Bioshock schrecklich simpel und polygonal aus, das stimmt.
Das ist jetzt nur meine Meinung. Wahrscheinlich liegt es an mir. Ich bin nicht mehr begeisterungsfähig genug, wenn es um Shooter geht.
Angeblich soll Bioshock 2, an dem auch Arkane Studios gearbeitet hat, das bei weitem bessere Spiel sein. Das habe ich aber noch nicht gespielt.
Danke für eure Kommentare @Avantenor@rsn8887 Pflichte allen Punkten bei bzw. finde alles bedenkenswert. Nur, auch wenn ich damit noch mehr Öl ins Feuerchen gieße: Woher kommt der Mythos, dass das Gameplay von Teil zwei so viel besser war … es sozusagen der spielerisch beste Teil der Serie sei. Ich persönlich finde Teil zwei hat kein neues innovatives Setting, keinen Überrraschungseffekt in der Erzählung (also die Punkte die Aventenor ansprach) und ist spielerisch nicht besser als der Vorgänger (ich finde sogar die Trägheit des zu steuernden Big Daddy eher nervig).
Ich habe alle drei Teile zu Beginn des Jahres nacheinander noch einmal gespielt. Ich kannte alle drei auch, aber meine Erinnerungen waren fragmentarisch. Einiges ist in der Tat nicht gut gealtert (Rätsel, Gunplay)… aber Infinite stach damals und 2023 für mich heraus. Mein Eindruck: Der Teil büßte in der medialen Rezeption auch ein wenig für den manchmal enervierenden Hype, der um Teil 1 und 2 gemacht wurde.
(Erinnerte mich an C&C 3: Alle haben drauf gewartet, es war am Ende etwas verbuggt und wenig gebalanced und wurde völlig überbewertet. Red Alert 2 war demgegenüber frisch, knackig, ironisch und hatte kaum Bugs, wurde aber ziemlich kritisch bewertet. Obwohl es heute als eines der besten C&Cs gilt.)
Bioshock 2 hat ein paar kleinere Sachen besser gemacht, allen Voran die gleichzeitige Verwendung von Waffen und Plasmiden. Das hat es insgesamt angenehmer zu spielen gemacht. Ob ich vom Shooter-Gameplay her Bioshock 2 oder Infinite besser fand, könnte ich aus Erinnerung heraus nicht mehr sagen. Bei Bioshock 1 erinnere ich mich durchaus an die kleinen Nickeligkeiten. Bioshock 2 hat halt viel von der Faszination verloren, weil das Setting nicht mehr neu war und die Entwickler nur wenig Neues rausholen konnten. Arkane hatte meines Wissens nur den anflanschten Multiplayer entwickelt, den man damals halt bei jedem Shooter brauchte.
Ansonsten kann man natürlich @rsn8887 Kritik zustimmen, dass die gesamte Reihen ihren Schwerpunkt stärker auf die Schauwerte gelegt hat, als das Shooter-Gameplay. Allerdings hätte ich es nie mit Doom verglichen, weil die für mich in unterschiedlichen Regionen fischen. Doom legt seinen Schwerpunkt recht eindeutig auf das Shooter-Gameplay, während Bioshock in der Tradition von System Shock steht, das meines Wissens auch nicht als Meilenstein des Shooter-Gameplays gilt. Natürlich liegen dann auch nochmal neun Jahre zwischen den beiden Spielen. Ich sag es mal so: Planescape: Torment ist auch nicht bekannt dafür, das beste Kampfsystem zu haben, was die anderen Qualitäten des Spiels aber nicht schmälert. Wenn Dir das als Spieler wichtig ist, wirst du mit Planescape allerdings vermutlich nicht so schnell warm werden.
Spiele schon länger an Chained Echoes. Ist schon ganz nett, aber so richtig geil finde ich es nicht. Will es zuende bringen, aber irgendwie langweilt es mich auch schon ein bisschen.
Hab das auch kurz vor Ende abgebrochen. Aber war schon eine kleine Fanperle mit diversen Referenzen zu deutschen SNES-Klassiker Übersetzungen - Ich sag nur Holerö
Ich nehme übrigens Diablo 4 auf meine Liste der Spiele, die ich für überbewertet halte. Nicht nur wegen des Endgames… ich finde das Basisspiel schon grottenlangweilig. Eigentlich mag ich ARPGs ja… aber ein paar tolle Zwischensequenzen täuschen nicht über wirklich ödes Design und One/Two-Klick-Gameplay hinweg. Wird sicher später komplexer… aber nach 3 Stunden immer noch mit zwei Tasten alles wegzuräumen und kaum Optionen zu haben ist ziemlich langweilig. Ich verstehe nicht wie sämtliche Spieleredakteure damals so hart auf diesen Hype-Train aufgesprungen sind. Wenn ich im Vergleich dazu Diablo 2 reinwerfe bin ich wesentlich schneller in brenzligen Situationen und Spezialisierungsfragen.
Vom Grundprinzip her schon. Ich würde aber behaupten, dass D2 einem mehr Entscheidungen aufgemacht hat - oder diese zumindest früher geöffnet hat. Ich vermute ja, dass dieses Spiel eine Tutorial-Phase von 20 Stunden hat die man erst durchleiden muss bevor es eventuell interessant wird und andere Optionen auf den Tisch kommen. Aber naja, vielleicht bin ich auch nur zu ungeduldig.
20 Stunden ist einfach zu lange, um danach noch interessant zu werden. Die Spiele, mit denen ich später 100 Stunden verbracht habe, waren zumeist von Beginn an interessant. Also witcher3, horizon oder fallout NV.
Einzig red dead 2 ist langatmig zu Beginn, aber nach drei Stunden ist das auch vorbei.
Der Hype war aber m.E. auch recht kurzlebig. Ich hatte zumindest den Eindruck, dass sich relativ schnell der Konsens herausgebildet hat, dass das Spiel eher mittelmäßig ist und v.a. wenig Langzeitmotivation bietet.
Ich habe selber die komplette Kampagne gespielt und dann noch ein paar Stunden - aber allein das wenig motivierende Item-System hat schon gereicht, um da die Motivation rauszunehmen. Carbot hat das hier sehr schön zusammengefasst:
Sehr geiles Video, exakt so habe ich mich gefühlt. Ich habe vor kurzem mal wieder rein geschaut und scheinbar wurde das sogar entschlackt. Aber ich hab nach 10 Minuten wieder aus gemacht um -ausgerechnet- Gran Turismo 7 zu spielen.
Diablo 4 hat mich auch storymäßig null abgeholt. An Teil 1 kam nix mehr ran, Teil 2 und 3 hab ich dennoch gerne gespielt.
Aber mal ein Hype Spiel was ich damals irgendwie nicht spielen wollte: GTA IV. Ich fand das zwar vom Grundsetting gut, der „Realismus“ war auch wirklich besser. Aber ich fand es zu zäh. Ich habe es 3 mal seit Release angefangen und nach ca 10 bis 15h wieder abgebrochen. Alle anderen Teile inklusive Teile habe ich ewig gespielt.
Hey, ich bin optimistisch, dass mir das nächste Doom wieder gefallen könnte. Bei Rocket Beans TV wurde berichtet, wie ihre neusten Eindrücke sind. Und es scheint so als wird das „Jump & Shoot“ von Doom Eternal durch „Stand & Fight“ in Doom the Dark Ages ersetzt. Ich bete inständig, dass das wieder mein Spiel wird Naja, ab 15. Mai werden wir es erfahren, denn da kommt das Spiel raus.
Nachtrag: Hier gibts auch neue Eindrücke direkt von Id Software.
Ich konnte mit dem Lemmings Hype nichts anfangen. Die Demo hat keine Lust auf mehr gemacht.
Auf Kultboy hatte ich mal beschrieben, warum ich es nicht bewerte, obwohl es mir nicht gefällt. TLDR:
Es ist ein Unterschied ob ein Spiel schlecht ist oder ob es gut ist und nur mir keinen Spaß macht.
Ich habe damals jede Tomb Raider Demo auf Cover CDs gespielt und jede hat mich kalt gelassen. Steuerung und 3D Geschicklichkeit fand ich total nervig. Dann doch lieber Prince of Persia in 2D, obwohl das auch nicht wirklich mein Genre ist.
Fast alles an Demos und Spielen von Bullfrog bzw. Molyneux, die ich gespielt oder gesehen habe, haben mich ratlos vor dem Monitor zurückgelassen. Nur Syndicate möchte ich in in Zukunft doch noch eine Chance geben.
Mit Tomb Raider ging mir das damals genauso. Ich fand den Hype nervig und wollte das Spiel auch nicht gut finden. Pfui Konsolenspiel. Ich hab lieber Quake, Half-Life und Unreal gespielt. Das erste Tomb Raider das ich gespielt und auch beendet habe war das Reboot. Das hat mir auch echt gefallen. Lustigerweise hole ich gerade aber das Ur-Spiel von 1996 auf der Evercade nach und mit einem erwachseneren Blick ist das echt ein gutes Spiel. Ich hab Spaß
Andere populäre Spiele zu denen ich nie einen Zugang gefunden habe waren
Sonic
Turrican
Gerade bei letzterem schmerzt es mich etwas. Ich erkenne wo da die technische Brillianz ist und auch die Musik ist toll, es zündet aber einfach nicht. Ich hab mir sogar damals von Strictly Limited die beiden Turrican-Sammlungen für die Switch geholt aber bis auf Teil 1 nie was davon gespielt
Weil die einfach Murks sind imho. Gamefeel ist mies, balancing ist über endlose Extraleben gelöst und es weiß nicht ob es nun Search Action wie Metroid sein will oder doch einfach nur straighte Action a la Contra. Das ist auf Heimcomputer alles cool und so, aber eher aus einer „wir hatten ja nichts“-Situation heraus. Ohne Nostalgie wird es schwierig, zumindest mit T1+2.
Das kann ich voll nachvollziehen. Ich hab so viele Sonic-Titel im Regal stehen, aber mit den Jump ‚n‘ Runs werde ich einfach nicht warm. Ich falle trotzdem immer wieder darauf rein.
Turrican muss ich gestehen ist komplett an mir vorbei gegangen. Das Spiel existierte in meinem Umfeld einfach nie. Das ist eine Reihe, die ich wirklich nur aus der Retrospektiv-Berichterstattung kenne. Hab ebenfalls die Anthology 1+2 für Switch gekauft, steht aber nach wie vor eingeschweißt im Regal und momentan ist der Reiz nicht so groß, die OVP aufzureißen.
So sehe ich auch Gianna Sisters, nur dass hier die Nostalgie bei mir vorhanden ist.
Ging mir auch so. Trotz Amiga nie Kontakt mit gehabt. Vielleicht ist der Name mal gefallen oder stand auf irgendeinem schwer entzifferbaren Diskettenlabel So richtig ist Turrican erst durch die SF-Folge auf meinem Radar aufgetaucht.