Nachdem jetzt Jagged Alliance hinter mir liegt, hab ich mir ein weiteres Retroschätzchen gegriffen: Ultima IV. Ich habe vor kurzem die Big Box für meine Sammlung erstanden (leider fehlte eins der Lore-Bücher und das Ankh, aber immerhin war die Stoffkarte dabei^^) und dachte direkt: Hab ich damals mit 11 für den C64 gehabt, nie verstanden, vielleicht klappts mit 44 besser. 
Und siehe da, abgesehen von der etwas gewöhnungsbedürftigen Steuerung die grade Teil 4 und 5 noch haben und der sehr simplen Grafik ist das ein echt patentes Spiel.
Als Noch-nicht-Avatar (zu dem wird man erst ab diesem Teil) strande ich im neu benannten Britannia und werde von Richard Ga… äh, ich mein Lord British durch das Land gepeitscht. „Werd doch mal bitte Leitbild für all meine Untertanen“, sagt der feine Fürst. „Sei aufopfernd, demütig, mitfühlend, ehrlich, tapfer, ehrenhaft, spirituell, gerecht, im besten Falle ohne jemals zu straucheln. Und dann holste noch 8 bunte Steine, die wir dummerweise in den 8 fiesen Verliesen unserer Welt liegen haben. Und, ach ja, du brauchst noch den Grundsatz all der obengenannten Tugenden, ein Codewort und (das sag ich dir jetzt nicht, brauchste aber trotzdem) das Buch der Wahrheit, die Glocke der Liebe und die Kerze des Muts. Hauste rein, wenns ma nicht läuft, komm gern zu Besuch, viel Glück, Ciao mit V.“
Ja, was soll ich sagen: Gesagt, getan - also tiger ich mit meinem Recken durch die Lande, quatsche mit jedem, der bei Drei nicht auf den Bäumen ist, frage nach dem obligatorischen Ultima-Dreigestirn aus „Name, Job, Bye“, ergänzt um das nicht unwichtige „Health“. Ich sammle Runen, Mantras und meditiere an den Tugenden herum und schlage mich durch unzählige mehr oder minder zufällige Kämpfe. Und mal tacheless: Ultima 4 ist ein irrsinnig kampflastiges Spiel, alle 3 Meter springen Orcs, Ettins und Skelette aus der Hecke und verfolgen mich über die Karte. Dabei ist das Kampfsystem selbst eher mau - Fernkampf ist allmächtig und gefährlich war bislang nicht ein einziges Gefecht, ganz gleich ob da nun Orcs oder Oberdämonen auf dem Kampfschirm auftauchten.
Gefährlicher hingegen ist eher, dass einem die Zauberspruchreagenzien oder die Nahrung ausgehen. Denn erstere braucht man, um die andauernd aufkommenden Vergiftungen zu heilen, letztere, damit man nicht elends durch die Landstriche hungert.
Das mag jetzt alles kritisch klingen, ist aber halb so wild. In der Tat spielt sich das Spiel ganz komfortabel und das Erkunden des Landes mit einer Stoffkarte und Notizblock daneben macht mir echt viel Spaß. Hat was von Handarbeit, ohne lästig zu sein, sondern verstärkt bei mir das Gefühl des Entdeckers. Gleichzeitig ist das Spiel überschaubar genug, sowohl was die Größe der Landmasse als auch der Texte angeht, sodass das Spielziel und die Wege dahin nie aus dem Blick geraten.
Ich bin gespannt, ob ich es auch hier bis zum Ende schaffe. Eigentlich war immer Ultima 5 mein Liebling der alten Teile - etwas coolere Grafik, die dräuenden Shadowlords, ein schickes Intro, tolle Boxart… aber da Teil 4 angenehm unsperrig daherkommt, bin ich guter Dinge, am Ende den Codex der Ultimativen Weisheit
zu erlangen und vollwertiger Avatar zu werden. 4 Tugenden sind bereits gemeistert, es könnte also deutlich schlechter laufen. 